NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Während die politische Rhetorik zwischen den USA und Europa oft angespannt ist, zeigt sich an den Finanzmärkten ein anderes Bild. Die Wall Street, traditionell ein Bollwerk amerikanischer Interessen, wendet sich zunehmend europäischen Aktien zu.
In einer Zeit, in der US-Präsident Donald Trump Europa häufig kritisiert, setzen die Banker der Wall Street verstärkt auf den europäischen Markt. Eine aktuelle Umfrage der Bank of America (BofA) zeigt einen signifikanten Stimmungswandel unter den Fondsmanagern, wie aus Branchenberichten hervorgeht. Zwölf Prozent der befragten Manager, die zusammen ein Vermögen von umgerechnet 462 Milliarden Euro verwalten, investieren zunehmend in Aktien aus dem Euro-Raum.
Dieser Trend spiegelt sich in den jüngsten Investitionsentscheidungen wider. Innerhalb von nur zwei Monaten haben die Fondsmanager ihre Investitionen in europäische Aktien um 36 Prozentpunkte erhöht, während sie ihre Positionen in US-Aktien um 19 Prozentpunkte reduzierten. Dies deutet darauf hin, dass die Attraktivität der amerikanischen Märkte abnimmt, während die Risikobereitschaft der Investoren auf dem höchsten Stand seit 2010 ist.
Die Bank of America beschreibt die aktuelle Stimmung als rekordhohe „Risk on“-Stimmung. Fondsmanager halten ihre Barbestände auf dem niedrigsten Niveau seit 2010, was auf ein wachsendes Vertrauen in die Märkte hindeutet. Ein Drittel der befragten Fondsmanager erwartet, dass internationale Aktien bis 2025 die beste Performance zeigen werden. Insbesondere der Euro Stoxx Index wird als vielversprechender angesehen als der technologielastige Nasdaq 100.
Der Optimismus der Investoren basiert auf der Erwartung eines robusten Wirtschaftswachstums und niedrigerer US-Zinsen. Seit Ende 2022 haben sich die Weltbörsen um über 60 Prozent erholt, angetrieben von der Euphorie um Künstliche Intelligenz und der Hoffnung, dass die USA eine Rezession vermeiden können. Während US-Tech-Giganten die Börsenrallye anführten, finden Anleger nun europäische Märkte attraktiver.
Etwa 89 Prozent der Fondsmanager halten die US-Börsen für überbewertet, der höchste Wert seit 2001. Diese Einschätzung führt zu einer verstärkten Investition in europäische Aktien. Der Euro Stoxx Index ist seit Jahresbeginn um 12 Prozent gestiegen, während der Nasdaq 100 nur um 5 Prozent zulegen konnte. Die Zuversicht der Fondsmanager steigt weiter, bleibt jedoch unter dem Niveau von Dezember 2024.
Die globalen Rezessionserwartungen sind auf ein Dreijahrestief gefallen, und 77 Prozent der Befragten erwarten, dass die US-Notenbank die Zinsen im kommenden Jahr senken wird. Diese Entwicklungen könnten die Attraktivität europäischer Märkte weiter steigern und die Investitionsströme in den Euro-Raum verstärken.
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