BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union hat ein ehrgeiziges Projekt gestartet, um ihre technologische Unabhängigkeit im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu stärken. Ein Konsortium aus Startups, Universitäten und Supercomputing-Zentren arbeitet an der Entwicklung eines mehrsprachigen KI-Modells, das 35 europäische Sprachen abdeckt.
Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, ihre technologische Souveränität im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu stärken. Mit einem Budget von bis zu 54 Millionen Euro wird ein internationales Konsortium aus Startups, Universitäten und Supercomputing-Zentren ein mehrsprachiges KI-Modell entwickeln. Dieses Projekt, bekannt als OpenEuroLLM, soll sicherstellen, dass europäische Sprachen genauso leistungsfähig in KI-Anwendungen integriert werden wie das Englische.
Der Fokus liegt darauf, Sprachmodelle zu entwickeln, die in 35 europäischen Sprachen funktionieren. Dies ist besonders wichtig für kleinere Sprachen wie Estnisch oder Slowenisch, für die es bisher kaum maßgeschneiderte KI-Lösungen gibt. Peter Sarlin, Co-Leiter des Projekts und CEO des finnischen KI-Unternehmens Silo AI, betont, dass die neuen Sprachmodelle der nächsten Generation von Grund auf neu entwickelt werden und allen Bürgern, Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen zur Verfügung stehen sollen.
Derzeit dominieren US-amerikanische Unternehmen wie OpenAI, Google und Anthropic den Markt für generative KI. Diese Modelle sind zwar in vielen Sprachen verfügbar, jedoch primär für Englisch optimiert. OpenEuroLLM soll diese Lücke schließen und europäische Unternehmen dabei unterstützen, nicht abgehängt zu werden.
Deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen spielen eine zentrale Rolle in diesem Projekt. Das Heidelberger KI-Startup Aleph Alpha, das als europäische Antwort auf OpenAI gilt, bringt seine Expertise im Bereich großskaliger Sprachmodelle ein. Auch der KI-Spezialist ellamind aus Bremen ist Teil des Projekts. Zudem sind das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS), das ELLIS Institute Tübingen sowie die Universität Tübingen an der Entwicklung und Evaluierung der Modelle beteiligt.
Eine der größten Herausforderungen des Projekts ist die Datenlage. Jan Hajic von der Prager Karls-Universität, Projektkoordinator, erklärt, dass KI-Modelle aus großen Mengen an Texten lernen müssen. Bei Sprachen, die nur von wenigen gesprochen werden, sind die verfügbaren Ressourcen jedoch begrenzt. Zudem ist die Rechenleistung ein weiterer kritischer Faktor. Das Budget von 54 Millionen Euro deckt vor allem Personalkosten, doch für das Training der Modelle sind Supercomputer notwendig, deren Betrieb sehr kostspielig ist.
Die EU setzt auf die Infrastruktur des Gemeinschaftsunternehmens EuroHPC, das unter anderem die Supercomputer in Barcelona und Jülich nutzt. Die Frage bleibt, ob das Budget ausreicht, um mit den US-amerikanischen und chinesischen KI-Giganten mitzuhalten. Zum Vergleich: OpenAIs GPT-4 soll rund 75 Millionen Euro gekostet haben. Dennoch gibt es Hoffnung auf effizientere Trainingsmethoden, die mit weniger Rechenleistung auskommen.
Das Konsortium zeigt sich optimistisch, dass die Kapazitäten ausreichen, um mit den größten kommerziellen Sprachmodellen mitzuhalten. Mit OpenEuroLLM setzt die EU ein starkes Signal für digitale Souveränität, doch der Wettlauf um die Zukunft der KI hat gerade erst begonnen.
☕︎ Unterstütze IT BOLTWISE® und trete unserem exklusiven KI-Club bei - für nur 1,99 Euro im Monat:
- NIEDLICHER BEGLEITER: Eilik ist der ideale Begleiter für Kinder und Erwachsene, die Haustiere, Spiele und intelligente Roboter lieben. Mit vielen Emotionen, Bewegungen und interaktiven Funktionen.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote
KI / AI and Digital Workplace Trainer (m/w/d)
Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell
Referent des Präsidenten für KI-Schwerpunkt (m/w/d)
(Senior) Cloud Manager (m/w/d) Schwerpunkt KI
- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Europa entwickelt eigene KI-Infrastruktur für 35 Sprachen mit bis zu 54 Millionen Euro" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Europa entwickelt eigene KI-Infrastruktur für 35 Sprachen mit bis zu 54 Millionen Euro" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Europa entwickelt eigene KI-Infrastruktur für 35 Sprachen mit bis zu 54 Millionen Euro« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!