MÜNCHEN (ITBW-MAIN) – Die von der Europäischen Union eingeführten Browser-Auswahldialoge auf iPhones zeigen erste Auswirkungen auf den Marktanteil von Drittanbieter-Browsern. Mozilla berichtet von einer signifikanten Zunahme der Firefox-Nutzer in Deutschland und Frankreich.

Die von der Europäischen Union erzwungenen Browser-Auswahldialoge auf iPhones scheinen erste Früchte zu tragen. Mozilla, das Unternehmen hinter dem beliebten Browser Firefox, hat kürzlich bekannt gegeben, dass die Zahl der täglich aktiven Nutzer der iOS-Version von Firefox in Deutschland seit der Einführung des Browser-Auswahldialogs im März 2024 nahezu verdoppelt wurde. In Frankreich wurde sogar ein Wachstum von 111 Prozent verzeichnet. Diese Entwicklung wirft ein Licht auf die Auswirkungen der neuen EU-Vorgaben, die im Rahmen des Digital Markets Acts eingeführt wurden.

Der Digital Markets Act der EU zielt darauf ab, den Wettbewerb im digitalen Markt zu fördern und Monopole zu verhindern. Eine der Maßnahmen ist die Verpflichtung für Apple, iPhone-Nutzern in der EU die Wahl eines Standard-Browsers zu ermöglichen, anstatt sie automatisch auf den hauseigenen Safari-Browser festzulegen. Diese Regelung hat Apple im März 2024 dazu veranlasst, einen Browser-Auswahldialog in iOS zu integrieren, der den Nutzern alternative Browseroptionen aufzeigt.

Seit der Einführung dieses Browser-Choice-Screens hat sich die Anzahl der täglich aktiven Nutzer der iOS-Version von Firefox in Deutschland nahezu verdoppelt. In Frankreich wurde sogar ein Wachstum von 111 Prozent beobachtet. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die EU-Vorgaben tatsächlich einen Einfluss auf die Marktanteile der Browser haben und die Nutzer dazu ermutigen, Alternativen zu Apples Safari-Browser auszuprobieren.

Die Auswirkungen der neuen Regelung sind auch in den App-Store-Charts sichtbar. Drittanbieter-Browser wie Firefox und Google Chrome haben in den letzten Monaten einen deutlichen Anstieg bei den Downloads erlebt und sich regelmäßig unter den meistgeladenen Apps in Deutschland platziert. Dies zeigt, dass die Nutzer bereit sind, Alternativen zu Apples Safari auszuprobieren, wenn ihnen die Wahl gegeben wird.

Die Einführung des Browser-Auswahldialogs wurde durch größere iOS-Updates, wie die Version 18.3, verstärkt. Diese Updates bieten den Nutzern die Möglichkeit, einen bevorzugten Browser auszuwählen, was zu einem Anstieg der Downloads von Drittanbieter-Browsern geführt hat. Google Chrome bleibt dabei konstant in den Top 10 der meistgeladenen Apps im App Store, was darauf hindeutet, dass es auch unabhängig vom Auswahldialog eine beliebte Wahl bleibt.

Mozilla betont, dass der Digital Markets Act noch nicht sein volles Potenzial entfaltet hat, da große Technologieunternehmen wie Apple sich nur zögerlich an die neuen Regeln halten. Dennoch zeigt die aktuelle Entwicklung, dass gezielte Regulierung helfen kann, Wettbewerbsbarrieren im Bereich der Browser zu überwinden. Die EU hat Apple bereits dazu gezwungen, mit iOS 18.2 die Browser-Auswahldialoge zu verbessern, sodass der neu gewählte Standard-Browser Safari direkt aus der prominenten Position im iPhone-Dock verdrängt.

Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion um die Browser-Auswahl auf iOS-Geräten von Bedeutung ist, betrifft die zugrunde liegenden Browser-Engines. Der Digital Markets Act zwingt Apple, auch andere Browser-Engines zuzulassen, was bisher jedoch weder von Google noch von Mozilla umgesetzt wurde. Dies liegt nicht zuletzt an den erheblichen Hürden, die Apple für Drittanbieter-Browser aufstellt.

Die Entwicklungen in Deutschland und Frankreich könnten ein Vorbote für ähnliche Trends in anderen EU-Ländern sein. Die Auswirkungen der EU-Regulierung auf den Browsermarkt sind ein Beispiel dafür, wie gezielte gesetzliche Maßnahmen dazu beitragen können, Wettbewerbsbarrieren abzubauen und den Nutzern mehr Wahlmöglichkeiten zu bieten. In einer Zeit, in der die digitale Souveränität immer wichtiger wird, könnte dies ein entscheidender Schritt sein, um den Einfluss großer Technologiekonzerne zu begrenzen und den Wettbewerb zu fördern.

Die Zukunft der Browserlandschaft auf iOS-Geräten bleibt spannend. Während Apple sich den neuen EU-Vorgaben anpassen muss, könnten weitere Änderungen in der Browser-Engine-Politik des Unternehmens folgen. Dies könnte den Weg für eine größere Vielfalt an vollwertigen Browsern auf iOS ebnen und den Wettbewerb weiter ankurbeln. Die Entwicklungen in Deutschland und Frankreich könnten dabei als Modell für andere Märkte dienen, die ähnliche regulatorische Maßnahmen in Betracht ziehen.

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EU-Vorgaben steigern Firefox-Nutzung auf iPhones in Deutschland (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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