BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union und der südamerikanische Mercosur-Block stehen kurz davor, ein bedeutendes Handelsabkommen abzuschließen. Doch der Weg zur Ratifizierung ist von politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt, insbesondere durch den Widerstand aus Frankreich und anderen EU-Mitgliedsstaaten.
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Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur-Block, bestehend aus Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, haben über zwei Jahrzehnte gedauert. Nun scheint ein umfassendes Handelsabkommen in greifbarer Nähe. Dieses Abkommen könnte nicht nur den Handel zwischen den beiden Blöcken erleichtern, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile bieten. Doch die Ratifizierung steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere durch den Widerstand aus Frankreich, das Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft äußert.
Frankreich hat sich als einer der stärksten Gegner des Abkommens positioniert, da es befürchtet, dass der Import von südamerikanischem Fleisch und Getreide die heimischen Landwirte unter Druck setzen könnte. Diese Bedenken werden von anderen EU-Ländern wie Österreich, Polen und den Niederlanden geteilt, die gemeinsam versuchen, genügend Unterstützung zu mobilisieren, um das Abkommen zu blockieren. Allerdings repräsentieren diese Länder zusammen nur etwa 30 % der EU-Bevölkerung, was bedeutet, dass sie zusätzliche Verbündete benötigen, um erfolgreich zu sein.
Auf der anderen Seite drängen Deutschland, Spanien und neun weitere EU-Mitgliedsstaaten darauf, das Abkommen noch in diesem Jahr zu unterzeichnen. Diese Länder sehen in dem Abkommen eine Chance, den Export von Autos und Industriegütern zu fördern und gleichzeitig den Zugang zu mineralischen Rohstoffen für die Energiewende zu sichern. Die Abschaffung von Zöllen in Höhe von jährlich vier Milliarden Euro könnte langfristig erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen.
Innerhalb des Mercosur-Blocks haben die Gründungsmitglieder bereits ihre Unterstützung signalisiert. Jedes Land kann das Abkommen umsetzen, sobald es durch die jeweilige nationale Legislative bestätigt wird. Dies zeigt, dass der südamerikanische Block bereit ist, die wirtschaftlichen Vorteile des Abkommens zu nutzen.
Die Verhandlungen wurden 2019 durch Umweltbedenken europäischer Staaten, insbesondere nach der Wahl des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, ins Stocken gebracht. Die EU verlangte Zusicherungen zur Umweltpolitik, was von den Mercosur-Ländern als neuer Protektionismus gewertet wurde. Doch die jüngsten Gespräche in Brasilia und Montevideo scheinen den Weg für ein neues Abkommen geebnet zu haben.
Das Abkommen gilt als das weltweit größte Handels- und Investitionsbündnis und umfasst einen Markt von mehr als 700 Millionen Menschen. Die wirtschaftlichen Vorteile könnten durch die Abschaffung von Zöllen und den gesicherten Zugang zu Rohstoffen erheblich sein. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die politischen Hürden in Europa überwunden werden können, um das Abkommen tatsächlich zu ratifizieren.
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