EU und Indien treiben 6G und vertrauenswürdige KI voran

BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union und Indien haben sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Entwicklung von 6G-Technologien und vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz geeinigt. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, technologische Abhängigkeiten zu reduzieren und die digitale Souveränität zu stärken.

Die Europäische Union und Indien haben kürzlich eine bedeutende Partnerschaft geschlossen, um die Entwicklung von 6G-Technologien und vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz (KI) voranzutreiben. Diese Zusammenarbeit erfolgt im Rahmen des EU-indischen Handels- und Technologierates, der sich auf die Förderung fortschrittlicher digitaler Technologien konzentriert. Angesichts der geopolitischen Spannungen und der Notwendigkeit, technologische Abhängigkeiten zu verringern, sehen beide Seiten in dieser Allianz eine strategische Notwendigkeit.

Ein zentraler Aspekt dieser Partnerschaft ist die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen der Bharat 6G Alliance und der EU 6G Smart Networks and Services Industry Association. Diese Vereinbarung zielt darauf ab, Forschungs- und Entwicklungsprioritäten für die nächste Mobilfunkgeneration zu harmonisieren und gleichzeitig sichere und widerstandsfähige Telekommunikations- und Lieferketten zu schaffen. Durch die Zusammenarbeit wollen die EU und Indien nicht nur ihre Abhängigkeit von den USA und China verringern, sondern auch die Einführung sogenannter „Huawei-Klauseln“ vermeiden, die den Ausschluss bestimmter Ausrüster vom Netzausbau betreffen könnten.

Im Bereich der Künstlichen Intelligenz haben sich die EU und Indien darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit bei der Entwicklung großer Sprachmodelle und der Anwendung von KI für das Gemeinwohl zu vertiefen. Dies umfasst auch die Unterstützung der Durchsetzung des AI Acts, der in der EU als regulatorischer Rahmen für vertrauenswürdige KI dient. Die Zusammenarbeit soll sicherstellen, dass KI-Technologien sowohl ethisch als auch sicher eingesetzt werden.

Darüber hinaus haben die EU und Indien eine verstärkte Kooperation in den Bereichen Handel, Investitionen und stabile Wertschöpfungsketten vereinbart. Ein besonderer Fokus liegt auf der Stärkung von Lieferketten für landwirtschaftliche Erzeugnisse, pharmazeutische Wirkstoffe und saubere Technologien. Im Energiebereich wurden Startups mit potenziellen Partnern und Investoren für das Recycling von Batterien aus Elektrofahrzeugen zusammengebracht.

Ein weiteres Highlight der Partnerschaft ist die geplante Forschungszusammenarbeit zur Gewinnung von Wasserstoff aus Abfall, Akkus und Plastikmüll im Meer. Mit einem gemeinsamen Investitionsvolumen von rund 60 Millionen Euro soll diese Initiative zur nachhaltigen Energiegewinnung beitragen. Für Indien, die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, ist die EU der stärkste Handelspartner, was die Bedeutung dieser Zusammenarbeit unterstreicht.

Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien wurden 2022 wieder aufgenommen und sollen nun intensiviert werden. Ein solches Abkommen könnte bis Ende 2025 abgeschlossen werden und wäre das größte seiner Art weltweit. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte in Neu-Delhi die Bedeutung dieses Abkommens, während der indische Premierminister Narendra Modi die Notwendigkeit betonte, bestehende Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

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