BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union plant, die Klimaschutzvorgaben für die Autoindustrie zu überarbeiten, um den Herstellern eine Verschnaufpause zu gewähren. Gleichzeitig sollen Elektroautos und die Produktion von Batteriezellen weiterhin gefördert werden.

Die Europäische Kommission hat angekündigt, die bestehenden Klimaschutzvorgaben für die Autoindustrie früher als geplant zu überprüfen. Diese Entscheidung wurde von EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas bekannt gegeben, der betonte, dass die Überprüfung bereits in diesem Jahr und nicht erst 2026 stattfinden soll. Ziel ist es, den Autoherstellern mehr Flexibilität bei der Einhaltung der Klimaziele zu bieten, ohne die übergeordneten Ziele zu ändern.

Ein zentraler Bestandteil des neuen Aktionsplans der EU ist die Förderung der Digitalisierung und der Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie. Die Kommission plant, in der EU produzierte Batteriezellen und -komponenten wettbewerbsfähiger zu machen. Ein umfassendes “Battery-Booster-Paket” soll die Produktion durch direkte Finanzierung oder Darlehen unterstützen. Zudem sollen die Hersteller bei der Beschaffung der benötigten Rohstoffe unterstützt werden.

Ein weiterer Aspekt des Plans ist die Einführung von Sozialleasingsystemen für emissionsfreie Fahrzeuge. Diese sollen nachhaltige Mobilität auch für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen zugänglich machen. Die EU-Kommission betont, dass dies ein wichtiger Schritt ist, um die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu erhöhen und die Umstellung auf eine klimafreundlichere Mobilität zu beschleunigen.

Die geplante “Atempause” für die Autohersteller sieht vor, dass Unternehmen, die die Klimavorgaben für 2025 nicht einhalten, dies durch Übererfüllung in den darauffolgenden Jahren ausgleichen können. Dies soll den Herstellern mehr Zeit geben, sich an die neuen Anforderungen anzupassen, ohne die langfristigen Klimaziele zu gefährden.

Die Umsetzung dieser Änderungen erfordert jedoch Mehrheiten im Europaparlament und unter den EU-Staaten. Es wird erwartet, dass es zu Diskussionen und möglicherweise zu einem Richtungsstreit kommt, insbesondere im Hinblick auf das sogenannte Verbrenner-Aus, das den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren ab 2035 verbieten soll.

Die Kommission plant, das Thema im Rahmen einer späteren Gesetzesüberprüfung aufzugreifen. Einige Abgeordnete, insbesondere aus der EVP und der FDP, fordern jedoch eine Umkehr des Verbrenner-Verbots. Die Grünen und Umweltorganisationen wie Greenpeace befürchten, dass die Klimaziele verwässert werden könnten.

Um die Innovationskraft der europäischen Autoindustrie zu stärken, plant die EU die Gründung einer Industrieallianz für autonomes Fahren. Öffentliche und private Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro bis 2027 sollen den digitalen Fortschritt unterstützen. Zudem sollen die EU-Staaten dazu angehalten werden, ihre Unternehmensflotten klimafreundlicher zu gestalten.

Die deutsche Energiewirtschaft kritisiert die Pläne der EU-Kommission. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt, dass die Technologieführerschaft in der Mobilität von morgen elektrisch sei und dass mehr Verbrenner auf den Straßen die internationale Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Heimatmarkts schwächen könnten.

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EU plant Maßnahmen zur Unterstützung der Autoindustrie
EU plant Maßnahmen zur Unterstützung der Autoindustrie (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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