PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Kommission hat einen ehrgeizigen Plan vorgestellt, der die Verteidigungsausgaben der EU in den kommenden Jahren erheblich steigern soll. Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Russland und der Notwendigkeit, die Ukraine zu unterstützen, plant die EU, ihre militärischen Kapazitäten massiv auszubauen.
Die Europäische Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen hat einen umfassenden Fünf-Punkte-Plan namens ReArm Europe vorgeschlagen, der darauf abzielt, die Verteidigungsausgaben der EU in den nächsten vier Jahren um bis zu 800 Milliarden Euro zu erhöhen. Diese Initiative kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die geopolitischen Spannungen in Europa zunehmen und die Notwendigkeit einer stärkeren militärischen Präsenz deutlich wird.
Ein zentraler Bestandteil des Plans ist die Bereitstellung von 150 Milliarden Euro in Form von Darlehen an die Mitgliedstaaten, um die pan-europäischen Verteidigungskapazitäten in Bereichen wie Luftverteidigung und Munition auszubauen. Zudem soll eine fiskalische Ausnahmeregelung aktiviert werden, die es den Ländern ermöglicht, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen, ohne die Defizitgrenzen der EU zu verletzen.
Von der Leyen betonte, dass die Welt in eine Ära der Wiederaufrüstung eingetreten sei und dass die EU bereit sei, ihre Verteidigungsausgaben massiv zu steigern. Sie erklärte, dass die Mitgliedstaaten, wenn sie die Ausnahmeregelung nutzen würden, ihre Verteidigungsausgaben im Durchschnitt um 1,5 % des BIP erhöhen könnten, was einen finanziellen Spielraum von fast 650 Milliarden Euro schaffen würde.
Die vorgeschlagene Erhöhung der Verteidigungsausgaben erfolgt vor dem Hintergrund der Entscheidung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, die militärische und finanzielle Unterstützung für die Ukraine einzustellen und die Sicherheitsgarantien der NATO für Europa in Frage zu stellen. Diese Entwicklungen haben die Notwendigkeit unterstrichen, dass Europa mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernimmt.
Von der Leyen betonte, dass die EU bereit sei, ihre Verantwortung zu übernehmen und dass ReArm Europe dazu beitragen könnte, fast 800 Milliarden Euro an Verteidigungsausgaben zu mobilisieren, um ein sicheres und widerstandsfähiges Europa zu gewährleisten. Sie fügte hinzu, dass die EU weiterhin eng mit ihren Partnern in der NATO zusammenarbeiten werde.
Die vorgeschlagenen Darlehen sollen ein neues Instrument darstellen, das sich auf gemeinsame Rüstungsinvestitionen konzentriert, um Kosten zu senken und die Interoperabilität in Europa zu erhöhen. Mögliche Investitionsbereiche umfassen Luft- und Raketenabwehr, Artilleriesysteme, Raketen und Munition, Drohnen, Cyberabwehr und militärische Mobilität.
Zusätzlich plant die Kommission, zu untersuchen, wie mehr Mittel aus dem EU-Haushalt für Verteidigungsausgaben bereitgestellt werden können. Auch Maßnahmen zur Beschleunigung der Spar- und Investitionsunion der EU sowie der Ausgaben der Europäischen Investitionsbank stehen zur Diskussion.
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