BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Unter dem Druck internationaler Konkurrenz und drohender Handelsbarrieren plant die EU-Kommission, den europäischen Autobauern eine Atempause bei den CO2-Vorgaben zu gewähren.

Die europäische Autoindustrie steht unter erheblichem Druck, nicht nur durch die Konkurrenz aus China, sondern auch durch drohende Handelszölle der USA. In diesem Kontext plant die EU-Kommission, den Autobauern mehr Flexibilität bei den CO2-Emissionsvorgaben zu gewähren. Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas hat Pläne vorgestellt, die den Herstellern mehr Zeit geben sollen, um die verschärften CO2-Grenzwerte zu erfüllen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Autoindustrie entlasten, sondern auch die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ankurbeln.

Die Kommission schlägt vor, dass Autobauer den CO2-Ausstoß ihrer Neuwagen aus dem laufenden Jahr mit den Werten der kommenden zwei Jahre verrechnen können. Dies bedeutet, dass Hersteller, die die Grenzwerte in diesem Jahr verfehlen, diese Defizite in den Jahren 2026 und 2027 ausgleichen könnten. Diese Regelung wird als eine Art “Atempause” für die Industrie betrachtet, um drohende Bußgelder zu vermeiden.

Die geplante Gesetzesänderung muss jedoch noch vom Europaparlament und dem Rat der 27 EU-Mitgliedsländer verhandelt werden. Dabei könnten theoretisch weitere Änderungen an den Grenzwerten und sogar am geplanten Verbrenner-Aus für 2035 eingebracht werden. Die Kommission hat jedoch alle Beteiligten aufgefordert, den Vorschlag unverzüglich zu beschließen, um die Unsicherheiten für die Industrie zu minimieren.

Die Lockerung der CO2-Vorgaben wird von einigen als das “letzte Geschenk” der EU an die Autoindustrie bezeichnet. Kritiker wie Sebastian Bock von der Organisation Transport & Environment argumentieren, dass die EU den Rückstand auf den chinesischen Automarkt nicht aufholen könne, indem sie die Elektrifizierung ausbremst. Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft äußerte Bedenken, dass die Lockerungen bei den CO2-Grenzwerten Unsicherheit bei Unternehmen schaffen könnten, die in die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge investieren.

Um die Nachfrage nach Elektroautos weiter zu fördern, plant die EU-Kommission, insbesondere bei den Dienstwagenflotten großer Firmen anzusetzen. Diese machen laut Kommissionsangaben rund 60 Prozent der Neuzulassungen aus. Vorgaben für einen verbindlichen Elektro-Anteil an diesen Flotten sind in Arbeit. Zudem empfiehlt die Kommission den EU-Staaten, vergünstigte Leasing-Programme für Privatkunden anzubieten.

Im Wettbewerb mit den USA und China will die EU auch bei der Batterieherstellung aufholen. Dafür sollen 1,8 Milliarden Euro aus einem EU-Innovationsfonds bereitgestellt werden. Weitere 350 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt sollen bis 2027 in die Elektroauto-Industrie fließen. Die Kommission arbeitet zudem an Vorgaben für einen Pflichtanteil europäischer Komponenten in Batterien und Elektroautos, um die heimische Industrie zu stärken.

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EU plant Lockerung der CO2-Regeln für Autobauer
EU plant Lockerung der CO2-Regeln für Autobauer (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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