BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Angesichts der steigenden Gaspreise erwägt die Europäische Kommission erneut die Einführung eines Gaspreisdeckels. Diese Maßnahme könnte Teil des Clean Industrial Deal der EU werden, der darauf abzielt, sowohl den Klimaschutz als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken.
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Die Europäische Kommission steht vor der Herausforderung, die rasant steigenden Gaspreise in Europa zu kontrollieren. Ein erneuter Gaspreisdeckel wird in Betracht gezogen, um die wirtschaftlichen Belastungen für Verbraucher und Unternehmen zu mindern. Diese Überlegungen sind Teil des Clean Industrial Deal, der am 26. Februar vorgestellt werden soll und einen Aktionsplan für erschwingliche Energiepreise beinhaltet. Der Hintergrund dieser Maßnahme sind die hohen Gaspreise, die an den europäischen Börsen zuletzt auf ein Niveau gestiegen sind, das seit zwei Jahren nicht mehr erreicht wurde. Am niederländischen Marktplatz TTF kostete eine Megawattstunde zuletzt rund 55 Euro, was einem Anstieg von 30 Prozent in den letzten drei Monaten entspricht. Diese Preise sind viermal so hoch wie am US-amerikanischen Marktplatz Henry Hub. Ein wesentlicher Grund für die hohen Preise ist der kalte Winter, der zu einem erhöhten Heizbedarf geführt hat. Zudem gibt es seit Jahresbeginn keine Lieferungen von russischem Erdgas per Pipeline mehr nach Osteuropa, da die Ukraine das Erdgas nicht mehr durchleitet. Dies hat das Angebot an günstigem Gas in Europa weiter verknappt. Unternehmen, Banken und Verbände haben in einem Brief an die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor den möglichen negativen Auswirkungen eines Gaspreisdeckels gewarnt. Sie befürchten, dass eine solche Maßnahme die Marktmechanismen stören und Investitionen in die Energieinfrastruktur behindern könnte. Dennoch sieht die Kommission in der Deckelung eine Möglichkeit, die Energiepreise zu stabilisieren und die Abhängigkeit von teurem Flüssigerdgas (LNG) zu verringern. LNG-Terminals in Europa sind zunehmend auf teures Flüssigerdgas angewiesen, was die Kosten für Verbraucher und Unternehmen weiter in die Höhe treibt. Die Diskussion über die Gaspreisdeckelung ist Teil eines umfassenderen Ansatzes der EU, um die Energieversorgung zu sichern und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen. Der Clean Industrial Deal soll nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie stärken, sondern auch den Übergang zu erneuerbaren Energien fördern. Experten sind sich einig, dass die EU in der Lage sein muss, flexibel auf die Herausforderungen des Energiemarktes zu reagieren. Eine mögliche Deckelung der Gaspreise könnte kurzfristig Entlastung bringen, muss jedoch sorgfältig abgewogen werden, um langfristige negative Auswirkungen zu vermeiden. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Kommission diesen Schritt tatsächlich umsetzen wird und wie die Mitgliedstaaten darauf reagieren.
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