BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das EU-Mercosur-Abkommen, das seit Jahren in der Schwebe ist, könnte eine der größten Freihandelszonen der Welt schaffen. Doch trotz der potenziellen wirtschaftlichen Vorteile stehen Umwelt- und Agrarbedenken im Vordergrund der Diskussionen.
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Das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur-Bündnis, bestehend aus Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay und Bolivien, hat das Potenzial, den globalen Handel erheblich zu verändern. Mit über 700 Millionen Menschen und einem Viertel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts könnte es eine der größten Freihandelszonen der Welt schaffen. Doch trotz der vielversprechenden Aussichten steht das Abkommen seit 2019 aufgrund von Umwelt- und Wirtschaftsbedenken in der Kritik.
Besonders europäische Landwirte, vor allem aus Frankreich, äußern Bedenken. Sie befürchten, dass der Preisdruck durch südamerikanische Agrarprodukte ihre Existenz gefährden könnte. Beispielsweise sollen Rindfleisch mit einem reduzierten Zollsatz von 7,5% und Geflügel zollfrei importiert werden. Diese Maßnahmen könnten die europäischen Märkte erheblich beeinflussen und den Wettbewerb verschärfen.
Auf der anderen Seite sehen Länder wie Deutschland, Spanien, Italien und Portugal große Chancen in dem Abkommen. Deutschland erhofft sich insbesondere Vorteile für seine Automobilindustrie, die durch niedrigere Zölle auf Autos, Maschinen und Chemikalien profitieren könnte. Auch auf der südamerikanischen Seite wird das Abkommen von prominenten Stimmen unterstützt. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva betrachtet den Deal als bedeutend für den regionalen Handel und das Wirtschaftswachstum.
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Umweltschutz. Ein Bericht der Europäischen Kommission im Oktober bemängelte, dass Brasilien nicht garantieren kann, dass sein exportiertes Rindfleisch frei vom in der EU verbotenen Wachstumshormon „oestradiol 17-β“ ist. Diese Bedenken tragen zur Verzögerung der endgültigen Ratifizierung des Abkommens bei.
Die Verhandlungen über das Abkommen ziehen sich bereits über zwei Jahrzehnte hin. Ein Entwurf wurde 2019 vorgestellt, doch uneinheitliche Ansichten in Bezug auf Umwelt-, Wirtschafts- und Politikaspekte verzögern die endgültige Ratifizierung. Während einige Länder das Abkommen als Chance sehen, den Handel zu vereinfachen und Zollhindernisse zu reduzieren, stehen andere den potenziellen Risiken skeptisch gegenüber.
Die Zukunft des EU-Mercosur-Abkommens bleibt ungewiss. Während die wirtschaftlichen Vorteile für beide Seiten erheblich sein könnten, müssen die Bedenken hinsichtlich Umwelt- und Agrarfragen ernst genommen werden. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob ein Kompromiss gefunden werden kann, der sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Interessen berücksichtigt.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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