BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Kommission plant, den Autoherstellern mehr Zeit zur Einhaltung der verschärften CO₂-Flottengrenzwerte zu gewähren. Diese Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Automobilindustrie und den Klimaschutz haben.
Die Europäische Kommission hat kürzlich angekündigt, den Autoherstellern mehr Zeit zur Einhaltung der verschärften CO₂-Flottengrenzwerte zu gewähren. Diese Entscheidung folgt auf intensive Gespräche mit Vertretern der Automobilindustrie, die ihre Bedenken hinsichtlich der strengen Zeitvorgaben geäußert hatten. Ursprünglich sollten die Hersteller die neuen Grenzwerte jährlich einhalten, doch nun ist eine dreijährige Frist im Gespräch.
Der Hintergrund dieser Anpassung liegt in den sogenannten Flottengrenzwerten, die den durchschnittlichen CO₂-Ausstoß aller in der EU verkauften Fahrzeuge eines Herstellers regulieren. Diese Werte wurden zu Beginn des Jahres verschärft, um den Klimaschutz zu fördern. Für jedes Gramm CO₂, das über dem festgelegten Grenzwert liegt, drohen den Herstellern hohe Bußgelder. Der aktuelle Grenzwert liegt bei 93,6 Gramm CO₂ pro Kilometer und soll bis 2030 auf 49,5 Gramm gesenkt werden.
Die Entscheidung der EU-Kommission, den Herstellern mehr Zeit zu gewähren, wird von der Automobilindustrie begrüßt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) betont die Notwendigkeit, die Hersteller vor drohenden Strafzahlungen zu schützen. Verbandspräsidentin Hildegard Müller fordert zudem weitere Flexibilisierungen, insbesondere für Plug-in-Hybride, die nach 2035 stärker berücksichtigt werden sollten.
Die geplante Änderung der CO₂-Normen stößt jedoch auch auf Kritik. Umweltverbände wie Transport & Environment (T&E) und Greenpeace sehen darin ein Zugeständnis an die Autoindustrie, das den Klimaschutz gefährden könnte. Sie argumentieren, dass die Verlängerung der Fristen den Druck auf die Hersteller verringert, schnell auf emissionsfreie Fahrzeuge umzusteigen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betont hingegen die Notwendigkeit, die Automobilindustrie zu unterstützen, um den Übergang zu sauberer Mobilität zu erleichtern. Sie plant die Gründung einer Industrieallianz, um Technologien wie das autonome Fahren voranzutreiben. Diese Initiative soll dazu beitragen, dass autonome Fahrzeuge schneller auf den europäischen Straßen eingesetzt werden können.
Die endgültige Entscheidung über die Anpassung der CO₂-Normen steht jedoch noch aus. Eine Änderung erfordert die Zustimmung der EU-Staaten und des Europaparlaments. Die Diskussionen darüber werden in den kommenden Wochen fortgesetzt, wobei am 5. März weitere Details bekanntgegeben werden sollen.
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