Etoro plant erneuten Börsengang unter Krypto-Banner

TEL AVIV / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das israelische Fintech-Unternehmen Etoro wagt einen erneuten Anlauf an die Börse, diesmal mit einem Fokus auf Kryptowährungen. CEO Yoni Assia sieht in der aktuellen Marktlage eine günstige Gelegenheit, um das Unternehmen an die Nasdaq zu bringen.

Etoro, bekannt für seine Social-Trading-Plattform, plant einen erneuten Börsengang an der Nasdaq. Nachdem der erste Versuch im Zuge der geplatzten SPAC-Blase scheiterte, setzt CEO Yoni Assia nun auf die wiederauflebende Euphorie rund um Kryptowährungen. Die Plattform hat ihre Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht und das Tickersymbol ETOR steht bereits fest.

Im Jahr 2021 träumte Assia noch von einer Bewertung von über 10 Milliarden Dollar. Die Realität im Frühjahr 2025 sieht jedoch anders aus: Etoro peilt eine Marktkapitalisierung von rund 5 Milliarden Dollar an. Diese Bewertung liegt zwar deutlich unter den ursprünglichen SPAC-Plänen, aber immer noch über der letzten Finanzierungsrunde im Jahr 2023, bei der Etoro auf 3,5 Milliarden Dollar geschätzt wurde.

Der Zeitpunkt für den Börsengang könnte kaum besser sein. Die Märkte sind wieder in Kauflaune, die Zinssenkungsfantasie lebt, und Kryptowährungen erleben eine Renaissance. Auch politische Unterstützung, wie die von Donald Trump, trägt zur aktuellen Dynamik bei. Etoro verwaltet derzeit Vermögenswerte in Höhe von 16,6 Milliarden Dollar, wobei der Großteil in Europa liegt.

Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 zeigen ein beeindruckendes Wachstum: Der Umsatz stieg um 46 Prozent auf 931 Millionen Dollar, und der Nettogewinn erreichte 192 Millionen Dollar. Besonders bemerkenswert ist der Gewinnsprung, der im Fintech-Sektor selten ist. Vor allem im letzten Quartal 2024 profitierte Etoro von einem Boom im Krypto-Trading und bei Optionen.

Etoro hat sich längst von einer reinen Social-Trading-Plattform zu einem umfassenden Anbieter von Anlageprodukten entwickelt. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Produkten an, von Aktien über ETFs bis hin zu Kryptowährungen. Rund 70 Prozent der Kunden stammen aus Europa und Großbritannien, doch der US-Markt bleibt ein wichtiges Ziel.

Der erneute Börsengang ist kein Zufall. Der aktuelle Kryptohype wirkt wie ein Brandbeschleuniger. Bitcoin hat wieder die Marke von 70.000 Dollar überschritten, und Ethereum zieht nach. Diese Dynamik nutzt Etoro, um seine Geschichte aufzubauen. Doch was passiert, wenn die Märkte drehen und Anleger wieder vorsichtiger werden?

Etoro lebt von spekulativer Marktaktivität, insbesondere von Gebühren auf Kryptowährungen und gehebelte Produkte. Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld eintrüben oder die regulatorische Lage im Krypto-Sektor ändern, könnte das Geschäftsmodell ins Wanken geraten. Dennoch bietet der Schritt an die Börse Chancen, insbesondere da Etoro im Gegensatz zu vielen anderen Fintechs operative Gewinne vorweisen kann.

Die Plattform kennt ihre Zielgruppe: junge, digitalaffine Anleger, die keine traditionelle Bank wollen, sondern moderne Tools. Wer im Bereich des selbstgesteuerten Investierens wächst, hat auch Chancen auf Cross-Selling in Bereichen wie Vermögensverwaltung oder tokenisierte Assets.

Der Börsengang von Etoro ist ambitioniert, aber diesmal realistischer. Eine Bewertung von 5 Milliarden Dollar ist ehrgeizig, aber nicht unrealistisch. Der Gewinn gibt Rückendeckung, und der Markt spielt mit – zumindest aktuell. Doch der Erfolg hängt davon ab, ob die neue Lust auf Risiko von Dauer ist.

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