ESA-Sonde Hera liefert spektakuläre Aufnahmen von Marsmond Deimos

DARMSTADT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die europäische Raumsonde Hera, die ursprünglich zur planetaren Verteidigung gegen Asteroiden entwickelt wurde, hat auf ihrem Weg zum Asteroiden Didymos beeindruckende Bilder des Marsmondes Deimos aufgenommen. Diese Aufnahmen bieten nicht nur spektakuläre Ansichten, sondern könnten auch neue Erkenntnisse über die Herkunft der Marsmonde liefern.

Die Raumsonde Hera der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat auf ihrer Reise zum Asteroiden Didymos einen bemerkenswerten Zwischenstopp am Mars eingelegt. Dabei entstanden spektakuläre Aufnahmen des Marsmondes Deimos, die aus einer Entfernung von nur etwa 1.000 Kilometern gemacht wurden. Diese Bilder zeigen den kleinen, kartoffelförmigen Mond als dunklen Punkt vor der hellen, kraterübersäten Marsoberfläche. Die Aufnahmen wurden im Raumfahrtkontrollzentrum ESOC in Darmstadt mit großer Begeisterung aufgenommen.

Michael Kueppers, Projektwissenschaftler der ESA, äußerte sich zufrieden über das Verhalten der Sonde und die Qualität der Bilder. Stephan Ulamec vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt lobte die Aufnahmen, die insbesondere die dem Planeten abgewandte Seite von Deimos zeigen. Diese Bilder könnten wertvolle Hinweise auf die Zusammensetzung und den Ursprung der Marsmonde liefern, eine Frage, die Wissenschaftler seit langem beschäftigt.

Die Herkunft der Marsmonde Deimos und Phobos ist noch immer unklar. Es wird spekuliert, ob sie durch einen Einschlag aus dem Mars herausgesprengt wurden oder ob es sich um eingefangene Asteroiden handelt. Die von Hera gewonnenen Daten könnten helfen, diese Frage zu klären, auch wenn eine endgültige Antwort noch aussteht. Besonders die Infrarot- und Wärmebildaufnahmen von Deimos könnten Aufschluss über seine Zusammensetzung geben.

Die Hauptmission von Hera besteht jedoch in der Untersuchung des Asteroiden Didymos und seines Mondes Dimorphos. Diese Mission ist Teil eines internationalen Projekts zur planetaren Verteidigung, das die Ablenkung von Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde testet. Die NASA hatte Dimorphos im Jahr 2022 mit einem Projektil beschossen, um seine Flugbahn zu ändern. Hera soll nun die Auswirkungen dieses Einschlags genauer untersuchen.

Der Vorbeiflug am Mars diente nicht nur der wissenschaftlichen Erkundung, sondern auch der Nutzung der Mars-Gravitation, um Schwung für die weitere Reise zu holen. Dieses sogenannte Swing-by-Manöver spart Treibstoff und verkürzt die Reisezeit erheblich. Während des Vorbeiflugs wurden rund 600 Bilder von Mars und seinen Monden aufgenommen, was eine einmalige Gelegenheit bot, die Instrumente der Sonde zu testen.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Mission durch den Besuch von Brian May, dem Gitarristen der Band Queen und promovierten Astrophysiker. May unterstützt die Mission sowohl wissenschaftlich als auch durch Öffentlichkeitsarbeit und zeigte sich von den Ergebnissen begeistert. Die Möglichkeit, den Marsmond Deimos aus nächster Nähe zu sehen, faszinierte ihn besonders.

Während Hera ihre Reise zum Didymos-System fortsetzt, bereiten die ESA und die japanische Raumfahrtagentur JAXA die Mission MMX vor, die Gesteinsproben von Phobos zur Erde bringen soll. Diese Proben könnten nicht nur Aufschluss über den Ursprung des Mondes geben, sondern auch Hinweise auf mögliche Spuren von Leben liefern.

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