WÜRZBURG / DRESDEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein internationales Forschungsteam hat einen bedeutenden Fortschritt in der Quantenphysik erzielt, indem es erstmals Quanten-Tornados experimentell nachgewiesen hat. Diese Entdeckung könnte die Entwicklung neuer Quantentechnologien maßgeblich vorantreiben.

Die jüngste Entdeckung von Quanten-Tornados im Impulsraum markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Quantenforschung. Forschende aus Würzburg und Dresden haben eine acht Jahre alte Theorie bestätigt, die das Vorhandensein von Elektronen-Wirbeln in Quantenmaterialien vorhersagte. Diese Wirbelstrukturen, die bisher nur im Ortsraum nachgewiesen wurden, konnten nun auch im Impulsraum experimentell beobachtet werden.

Der Impulsraum ist ein abstraktes Konzept in der Physik, das die Bewegungsrichtung und Energie von Elektronen beschreibt, ohne ihren konkreten Aufenthaltsort zu bestimmen. Die Entdeckung, dass Elektronen unter bestimmten Bedingungen eine wirbelartige Struktur im Impulsraum annehmen können, eröffnet neue Möglichkeiten für das Verständnis elektronischer Eigenschaften in Materialien. Diese Erkenntnis ist vergleichbar mit klassischen Wirbelstrukturen in Luft oder Wasser, findet jedoch auf einer subatomaren Ebene statt.

Bereits vor acht Jahren hatte Roderich Moessner, ein Gründungsmitglied des Exzellenzclusters ct.qmat, die Existenz solcher Quanten-Tornados theoretisch vorhergesagt. Die experimentelle Bestätigung gelang nun durch eine Erweiterung der winkelaufgelösten Photoemissionsspektroskopie (ARPES). Diese Methode erlaubt es, die elektronische Struktur eines Materials zu untersuchen, indem herausgelöste Elektronen analysiert werden. Durch die Kombination von ARPES mit einer speziellen Quanten-Tomographie konnten die Forschenden eine dreidimensionale Darstellung der Elektronenstrukturen erstellen.

Die Bedeutung dieser Entdeckung liegt nicht nur in der Bestätigung einer theoretischen Vorhersage, sondern auch in den potenziellen Anwendungen in der Orbitronik. Diese Technologie könnte das orbitale Drehmoment der Elektronen zur Informationsverarbeitung nutzen und somit den Energieverbrauch elektronischer Bauteile erheblich reduzieren. Aktuell wird untersucht, ob sich Materialien wie Tantal-Arsenid für orbitronische Quantenbauteile eignen.

Der Nachweis der Quanten-Tornados ist das Ergebnis einer internationalen Zusammenarbeit. Die Materialproben wurden in den USA gezüchtet, während die Messungen an der Forschungsanlage PETRA III des DESY in Hamburg stattfanden. Theoretische Analysen kamen unter anderem von Wissenschaftlern aus China, und die experimentelle Umsetzung wurde von Forschenden aus Norwegen begleitet. Diese globale Kooperation unterstreicht die Bedeutung der internationalen Vernetzung in der Quantenforschung.

Die Entdeckung der Quanten-Tornados könnte weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Quantentechnologien haben. Sie bietet nicht nur neue Einblicke in die Quantenmechanik, sondern könnte auch praktische Anwendungen in der Informationsverarbeitung ermöglichen. Die enge Zusammenarbeit von Theorie und Experiment sowie die internationale Vernetzung sind entscheidend für den Fortschritt in der Quantenforschung und könnten in Zukunft zu weiteren bahnbrechenden Entdeckungen führen.

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Erster experimenteller Nachweis von Quanten-Tornados eröffnet neue Perspektiven
Erster experimenteller Nachweis von Quanten-Tornados eröffnet neue Perspektiven (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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