STOCKHOLM / STANFORD / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse beleuchten die Verbindung zwischen dem Epstein-Barr-Virus (EBV) und der Entwicklung von Multipler Sklerose (MS).
Die jüngsten Studien von Wissenschaftlern des Karolinska Instituts in Schweden und der Stanford University in den USA haben eine entscheidende Verbindung zwischen dem Epstein-Barr-Virus (EBV) und der Multiplen Sklerose (MS) aufgezeigt. Diese Forschungsergebnisse könnten den Weg für verbesserte Diagnosemethoden und gezielte Therapien ebnen, indem sie das Verständnis der genetischen und immunologischen Wechselwirkungen bei dieser schwächenden Krankheit vertiefen.
Im Zentrum der Studie steht die Entdeckung, dass Antikörper, die gegen das Epstein-Barr-Virus gebildet werden, fälschlicherweise ein Protein im Gehirn namens GlialCAM angreifen. Diese fehlgeleiteten Antikörper könnten Autoimmunreaktionen auslösen, die mit MS in Verbindung stehen. Die Forscher fanden heraus, dass bestimmte Kombinationen von genetischen Risikofaktoren und erhöhten viralen Antikörpern das Risiko, an MS zu erkranken, erheblich erhöhen.
Die Studie, die in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht wurde, zeigt, dass das Fehlen einer schützenden Genvariante (HLA-A*02:01) in Kombination mit Antikörpern gegen Proteine im Gehirn mit einem starken Anstieg des MS-Risikos verbunden ist. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, neue Biomarker für die Früherkennung von MS zu identifizieren.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Forschung ist die Analyse von Blutproben von 650 MS-Patienten und 661 gesunden Personen. Die Wissenschaftler verglichen die Antikörperspiegel gegen das virale Protein EBNA1 mit den Spiegeln fehlgeleiteter Antikörper gegen GlialCAM und zwei weitere Proteine im Gehirn, ANO2 und CRYAB. Erhöhte Antikörperspiegel wurden bei Menschen mit MS festgestellt, insbesondere in Kombination mit einem genetischen Risikofaktor (HLA-DRB1*15:01).
Die Forscher planen nun, Proben zu analysieren, die vor der Entwicklung der MS-Erkrankung gesammelt wurden, um festzustellen, wann diese Antikörper auftreten. Wenn sie bereits vor dem Ausbruch der Krankheit vorhanden sind, könnten sie als Biomarker für eine frühe Diagnose dienen.
Diese Forschung wird von mehreren Organisationen finanziert, darunter der Schwedische Forschungsrat und die EU/Horizon Europe. Die Forscher Tomas Olsson und Lawrence Steinman haben Vortrags- und Beratungsgebühren von verschiedenen Unternehmen erhalten, während William Robinson und Tobias Lanz Aktieninhaber und Berater von Ebvio und Flatiron Bio sind.
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