BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) befinden sich in einer kritischen Phase. Beide Parteien stehen unter Druck, eine Einigung zu erzielen, um mögliche Arbeitskämpfe zu vermeiden.
Die aktuellen Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der EVG sind von großer Bedeutung für die Zukunft der rund 192.000 Mitarbeiter. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 7,6 Prozent sowie eine Jobgarantie bis 2027, während die Bahn ein Angebot von 4 bis 7,9 Prozent unterbreitet hat. Diese Verhandlungen sind entscheidend, da sie nicht nur die Gehälter, sondern auch die Arbeitsplatzsicherheit der Beschäftigten betreffen.
Ein zentraler Punkt der Verhandlungen ist die Forderung der EVG nach einer zusätzlichen Entlohnung für Schichtarbeiter, die teilweise in freie Tage umgewandelt werden kann. Die Deutsche Bahn hat bereits Zugeständnisse gemacht und eine schrittweise Erhöhung der Löhne für Schichtarbeiter um 7,9 Prozent vorgeschlagen. Für die übrigen Angestellten ist eine Steigerung um 4 Prozent vorgesehen, was die Komplexität der Verhandlungen unterstreicht.
Die Verhandlungen stehen unter einem engen Zeitrahmen, da der aktuelle Tarifvertrag noch bis Ende März gilt und eine Friedenspflicht enthält. Sollte bis zum 1. April keine Einigung erzielt werden, könnte die EVG Warnstreiks initiieren, was die Verhandlungsposition der Gewerkschaft erheblich beeinflussen würde. Die bevorstehende Bundestagswahl erhöht den Druck auf beide Parteien, eine schnelle Lösung zu finden.
Die EVG hat deutlich gemacht, dass die Beschäftigten bereit sind, für ihre Forderungen in den Arbeitskampf zu ziehen, falls die Verhandlungen scheitern. Die Gewerkschaft drängt auf rasche Fortschritte, um möglichen politischen Veränderungen entgegenzuwirken, insbesondere im Hinblick auf eine potenzielle Kanzlerschaft von Friedrich Merz, der eine Trennung von Netz und Betrieb bei der Bahn plant.
Die Deutsche Bahn befindet sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage und strebt eine langfristige Vertragssicherheit an, um die Sanierungsbemühungen bis 2027 abzusichern. Die Verhandlungen verlaufen bisher konstruktiv, wobei die Bahn auf zentrale Forderungen der EVG eingegangen ist, einschließlich eines zusätzlichen Entgelts für Schichtarbeiter.
Ein Scheitern der Verhandlungen könnte auf komplexe Tariffragen hindeuten, die die Gespräche erschweren. Die Verhandlungsführer der EVG haben klargestellt, dass bei einem Scheitern der Gespräche Arbeitskämpfe wieder zur Option stehen würden. Die ursprünglich vorgezogenen Verhandlungen, motiviert durch die bevorstehende Wahl, würden an Relevanz verlieren.
Die Ergebnisse der Verhandlungen werden auch für die schwer angeschlagene Tochter DB Cargo von Bedeutung sein. Die zentralen Konfliktpunkte bleiben jedoch die Laufzeit des Vertrags, eine Bonuszahlung für EVG-Mitglieder sowie die geforderte Jobgarantie. Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um eine Einigung zu erzielen und mögliche Arbeitskämpfe abzuwenden.
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