Entdeckung eines Dreikörpersystems im Kuipergürtel: Neue Erkenntnisse über Altjira

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine bemerkenswerte Entdeckung im Kuipergürtel könnte unser Verständnis von Mehrkörpersystemen im Sonnensystem erweitern. Neue Daten des Hubble-Weltraumteleskops deuten darauf hin, dass das Altjira-System, bisher als Doppelobjekt bekannt, möglicherweise ein Dreikörpersystem ist.

Die jüngsten Beobachtungen des Hubble-Weltraumteleskops haben Hinweise darauf geliefert, dass das Altjira-System im Kuipergürtel nicht nur aus zwei, sondern aus drei Himmelskörpern bestehen könnte. Diese Entdeckung könnte darauf hindeuten, dass Dreikörpersysteme in dieser abgelegenen Region des Sonnensystems häufiger vorkommen als bisher angenommen. Sollte sich dies bestätigen, wäre Altjira erst das zweite bekannte Dreikörpersystem im Kuipergürtel, was neue Fragen zur Entstehung solcher Formationen aufwirft.

Das Altjira-System, das sich etwa 6 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt befindet, wurde bisher als Doppelobjekt klassifiziert. Die beiden bekannten Himmelskörper umkreisen sich in einem Abstand von rund 7.600 Kilometern. Doch eine detaillierte Analyse der Umlaufbahnen hat nun Anzeichen für einen dritten Körper ergeben, der das System zu einem hierarchischen Dreifachsystem machen könnte. Diese Konstellation ist vergleichbar mit dem bekannten Alpha-Centauri-Sternsystem, das ebenfalls aus drei Komponenten besteht.

Die Entdeckung eines möglichen dritten Körpers im Altjira-System stellt eine Herausforderung für die Astronomie dar, da das sogenannte Dreikörperproblem die Vorhersage der Bewegungen solcher Systeme erschwert. Dennoch sind Dreikörpersysteme in der Astronomie keine Seltenheit, und das Altjira-System könnte ein weiteres Beispiel für ein stabiles Trio aus Himmelskörpern sein. Diese Systeme bieten wertvolle Einblicke in die Dynamik und die Entstehung von Mehrkörpersystemen im Universum.

Der Kuipergürtel, eine Region jenseits der Neptunbahn, beherbergt Tausende von eisigen Objekten, die als Überreste aus der Entstehungszeit des Sonnensystems gelten. Diese sogenannten Kuipergürtel-Objekte (KBOs) sind von großem Interesse für die Wissenschaft, da sie Hinweise darauf geben, wie sich Planeten und andere Himmelskörper vor Milliarden von Jahren gebildet haben. Altjira ist eines dieser Objekte und könnte durch die Entdeckung eines dritten Körpers neue Erkenntnisse über die Entstehung von KBOs liefern.

Die Forscher, die an der Analyse der Hubble-Daten beteiligt sind, haben eine spezielle Methode zur Bahnverfolgung eingesetzt, um die Bewegungen im Altjira-System über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Dabei stellten sie fest, dass das innere Objekt entweder eine ungewöhnliche Form haben oder aus zwei separaten Körpern bestehen muss. Diese Erkenntnisse wurden durch jahrelange Datenanalysen des Hubble-Weltraumteleskops und des Keck-Observatoriums in Hawaii gewonnen.

Die Bestätigung der Dreifachstruktur von Altjira könnte eine Theorie zur Entstehung von Kuipergürtel-Objekten stützen, die besagt, dass sich solche Gruppen nicht durch Kollisionen, sondern durch den Gravitationskollaps von Materie gebildet haben. Diese Theorie ist aus der Sternentstehung bekannt und wird nun auch für kleinere Objekte wie KBOs diskutiert. Sollte sich die Dreifachstruktur von Altjira bestätigen, könnte dies darauf hindeuten, dass es noch viele weitere solcher Systeme im Kuipergürtel gibt.

Die Forscher betonen, dass die Bestätigung der Entdeckung Geduld erfordert, da Altjira bereits seit 17 Jahren mit Hubble und dem Keck-Observatorium beobachtet wird. Zusätzliche Unterstützung könnte das James Webb Space Telescope (JWST) bieten, das in den kommenden Jahren Altjira untersuchen und prüfen wird, ob die Komponenten des Systems in verschiedenen Spektralbereichen die gleichen Eigenschaften zeigen.

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