MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat emotionale Dysregulation als zentralen Bestandteil von ADHS identifiziert. Diese Erkenntnis könnte neue Wege zur Behandlung der Störung eröffnen.
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Eine aktuelle Untersuchung im Rahmen der Adolescent Brain Cognitive Development Study (ABCD) hat gezeigt, dass emotionale Dysregulation eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von ADHS spielt. Die Studie, die in Nature Mental Health veröffentlicht wurde, legt nahe, dass emotionale Dysregulation nicht nur ein Symptom, sondern auch ein möglicher Entwicklungsweg der Störung sein könnte. ADHS, eine neurodevelopmentale Störung, ist durch anhaltende Muster von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet, die das tägliche Leben beeinträchtigen. Die Symptome beginnen meist in der Kindheit und können bis ins Erwachsenenalter andauern. Obwohl ADHS etwa 6%-7% der Kinder und Jugendlichen betrifft, sind die Ursachen der Störung noch nicht vollständig verstanden. Die vorherrschende Meinung ist, dass ADHS aus einer Kombination spezifischer kognitiver Beeinträchtigungen und motivationaler Dysfunktionen resultiert. Jedoch fehlen diese Merkmale in etwa 30% der Fälle, und sie können den Verlauf der Symptome nicht zuverlässig vorhersagen. Die Forscher um Wenjie Hou vermuteten, dass emotionale Dysregulation einen dritten neuropsychologischen Pfad zu ADHS darstellen könnte, der sich von kognitiven Beeinträchtigungen und motivationalen Dysfunktionen unterscheidet. Kritische Hirnregionen für die Emotionsregulation umfassen den inferioren Frontallappen, den orbitofrontalen Kortex, den anterioren cingulären Kortex, die Amygdala und das ventrale Striatum. Viele dieser Regionen sind nicht Teil der klassischen kognitiven Kontrollkreisläufe, die in früheren Studien mit ADHS in Verbindung gebracht wurden. Die Forscher analysierten Daten von 672 ADHS-Patienten, die an der ABCD-Studie teilnahmen, einer großen Längsschnittstudie, die die Gehirnentwicklung und psychische Gesundheit von 11.877 Kindern in den USA verfolgt. Zusätzlich führten sie eine separate Analyse mit Daten der ADHD-200-Studie durch, die 263 ADHS-Patienten und 409 Kinder ohne die Störung umfasste. Die Teilnehmer absolvierten Bewertungen der ADHS-Symptome und kognitiven Funktionen sowie der motivationalen Dysfunktion. Emotionale Dysregulation wurde von Eltern oder Erziehungsberechtigten berichtet. Die Ergebnisse zeigten, dass emotionale Dysregulation nicht mit der kognitiven Leistung oder motivationalen Dysfunktion des Vorjahres assoziiert war. In der ABCD-Gruppe war die Schwere der ADHS-Symptome stärker mit emotionaler Dysregulation verbunden als mit kognitiver Leistung oder motivationaler Dysfunktion. Bei Kindern mit sehr schweren ADHS-Symptomen zeigten 21% weder kognitive noch motivationale Defizite. Die Analyse der Neuroimaging-Daten ergab, dass emotionale Dysregulation ein eigenes neuronales Korrelat hat. Kinder mit stärkerer emotionaler Dysregulation neigten dazu, eine kleinere Oberfläche im rechten orbitalen Teil des inferioren Frontallappens zu haben. Die Forscher testeten ein statistisches Modell, das vorschlägt, dass eine kleinere Oberfläche in dieser Hirnregion zu stärkerer emotionaler Dysregulation führt, was wiederum zu stärkeren Unaufmerksamkeitssymptomen beiträgt. Die Studie bietet neue Einblicke in die neuropsychologischen Grundlagen von ADHS-Symptomen, erlaubt jedoch keine endgültigen Ursache-Wirkungs-Schlüsse.
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