MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat aufgedeckt, dass das menschliche Gehirn mindestens drei unterschiedliche Mechanismen zur Sprachverarbeitung nutzt. Diese Erkenntnis könnte die Art und Weise, wie Sprachtherapien entwickelt und angewendet werden, grundlegend verändern.

Die Fähigkeit des Menschen, Sprache zu verstehen, ist ein komplexer Prozess, der nicht auf eine einzige Fähigkeit reduziert werden kann. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass unser Gehirn mindestens drei verschiedene Mechanismen verwendet, um Sprache zu verarbeiten. Diese Mechanismen reichen von der Verarbeitung einfacher Befehle bis hin zu komplexen Satzstrukturen. Die Forschung, die in einer renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wurde, analysierte die Sprachfähigkeiten einer großen Gruppe von Personen mit Sprachschwierigkeiten und identifizierte drei natürliche Kategorien dieser Fähigkeiten.

Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler, die neurologischen Grundlagen der Sprachverarbeitung zu entschlüsseln. Frühere Studien deuteten bereits auf die Existenz unterschiedlicher Mechanismen hin, doch erst jetzt konnte dies durch die Untersuchung einer breiteren Bevölkerungsgruppe bestätigt werden. Besonders interessant ist, dass diese Mechanismen möglicherweise mit anderen mentalen Prozessen wie der Vorstellungskraft und der Fähigkeit, Ideen im Geist zu kombinieren, verbunden sind.

Der Neurowissenschaftler Andrey Vyshedskiy, der an der Studie beteiligt war, hat bereits vor zwei Jahrzehnten ein Modell entwickelt, das drei unterschiedliche Sprachverarbeitungsmechanismen vorhersagte. Dieses Modell unterscheidet sich von den Theorien bekannter Linguisten wie Noam Chomsky, da es zwei einzigartige, nur beim Menschen vorkommende Mechanismen identifiziert. Vyshedskiys Modell schlägt vor, dass die Sprachentwicklung in verschiedenen Stadien erfolgt und dass nicht alle Individuen alle drei Mechanismen entwickeln.

Die Studie nutzte eine innovative Methode, um Sprachfähigkeiten bei Kindern mit Sprachdefiziten zu bewerten. Über eine App, die als Sprachtherapie-Tool dient, sammelten die Forscher über zehn Jahre hinweg Daten von Eltern, die detaillierte Informationen über die Sprachfähigkeiten ihrer Kinder bereitstellten. Diese Daten ermöglichten es, die Sprachfähigkeiten in drei Gruppen zu unterteilen: einfache Befehle, beschreibende Sprache und komplexe Anweisungen.

Die Ergebnisse der Studie haben weitreichende Implikationen für die Sprachtherapie. Anstatt Sprachfähigkeiten eindimensional zu klassifizieren, könnten Therapeuten nun ein differenzierteres Modell verwenden, das sowohl verbale Fähigkeiten als auch das Verständnisniveau berücksichtigt. Dies könnte zu gezielteren und effektiveren Therapieansätzen führen.

Darüber hinaus könnte das neurologische Modell der Sprachverarbeitung den Weg für pharmakologische Interventionen ebnen, die die kritische Phase des Spracherwerbs über die frühe Kindheit hinaus verlängern. Solche Fortschritte könnten das Potenzial zur Sprachentwicklung maximieren und sicherstellen, dass mehr Menschen ein vollständiges Sprachverständnis erreichen.

Die Entdeckung der drei Sprachmechanismen bietet auch eine neue Perspektive auf die Evolution der Sprache. Während der erste Mechanismus weitgehend mit Schimpansen geteilt wird, entstand der zweite, einzigartig menschliche Mechanismus wahrscheinlich vor etwa zwei Millionen Jahren. Der dritte Mechanismus, der ein vollständiges Sprachverständnis ermöglicht, entwickelte sich vermutlich erst vor 70.000 Jahren.

Obwohl die Studie eine große Menge an Daten über viele Jahre hinweg gesammelt hat, erkennen die Forscher einige Einschränkungen an. Die Daten basieren auf Berichten von Eltern, die manchmal von persönlichen Wahrnehmungen oder Hoffnungen beeinflusst sein können. Zudem konzentrierte sich die Studie hauptsächlich auf jüngere Kinder, was bedeutet, dass die Ergebnisse möglicherweise nicht vollständig auf ältere Kinder oder Erwachsene übertragbar sind.

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Drei Mechanismen der Sprachverarbeitung: Neue Erkenntnisse aus der Forschung
Drei Mechanismen der Sprachverarbeitung: Neue Erkenntnisse aus der Forschung (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)


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