NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Dopamin eine entscheidende Rolle beim Erlernen von Aggressionen bei jungen männlichen Mäusen spielt. Diese Erkenntnisse könnten auch auf andere Säugetiere, einschließlich Menschen, übertragbar sein.
In einer kürzlich durchgeführten Studie haben Forscher herausgefunden, dass Dopamin eine wesentliche Rolle beim Erlernen aggressiven Verhaltens bei jungen männlichen Mäusen spielt. Zu Beginn ihrer Kämpfe ist Dopamin entscheidend, um das aggressive Verhalten zu fördern. Mit zunehmender Erfahrung der Mäuse verliert der Neurotransmitter jedoch an Einfluss. Diese Entdeckung könnte weitreichende Implikationen für das Verständnis von Aggressionen bei Säugetieren haben.
Die Studie, die von einem Team der NYU Langone Health durchgeführt wurde, zeigt, dass die Manipulation von Dopamin in unerfahrenen männlichen Mäusen zu einer Verdopplung der Aggressionsdauer führte. Wurde die Dopaminfreisetzung blockiert, zeigten die Mäuse keine aggressiven Verhaltensweisen. Bei erfahrenen Kämpfern hingegen änderte sich das Verhalten nicht, unabhängig von der Dopaminmanipulation. Dies unterstreicht die Bedeutung von Erfahrung bei der Entwicklung aggressiven Verhaltens.
Ein zentraler Aspekt der Forschung war die Identifizierung des lateralen Septums als Schlüsselregion im Gehirn, die das Aggressionslernen bei männlichen Mäusen vermittelt. Diese Region scheint Dopamin zu nutzen, um das aggressive Verhalten bei unerfahrenen Mäusen zu fördern. Bei erfahrenen Mäusen bleibt die Aggression jedoch auch ohne Dopaminintensivierung bestehen, was auf eine Anpassung des Gehirns durch Erfahrung hindeutet.
Interessanterweise zeigte die Studie, dass Dopamin bei weiblichen Mäusen keine vergleichbare Rolle spielt. Manipulationen des Dopaminspiegels hatten keinen Einfluss auf das aggressive Verhalten der Weibchen. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede könnten wichtige Hinweise für die Behandlung von Aggressionen bei Menschen liefern.
Die Ergebnisse der Studie könnten auch Auswirkungen auf die Behandlung von psychischen Erkrankungen haben, die durch starke Stimmungsschwankungen und Verhaltensänderungen gekennzeichnet sind, wie Schizophrenie oder bipolare Störungen. Antipsychotika, die die Dopaminfreisetzung beeinflussen, werden häufig zur Behandlung solcher Erkrankungen eingesetzt. Die Studie legt nahe, dass die Wirksamkeit dieser Medikamente von der Aggressionsgeschichte des Patienten abhängen könnte.
Die Forscher betonen, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die Auswirkungen vergangener Verhaltensweisen auf die Wirksamkeit von Antipsychotika beim Menschen zu verstehen. Dennoch bieten die aktuellen Ergebnisse wertvolle Einblicke in die komplexen Mechanismen, die Aggressionen bei Säugetieren steuern.
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