MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der die Nutzung digitaler Technologien oft mit negativen Auswirkungen auf die geistige Gesundheit in Verbindung gebracht wird, zeigt eine neue Studie, dass das Gegenteil der Fall sein könnte. Forscher der Baylor University und der University of Texas haben herausgefunden, dass der Einsatz digitaler Technologien das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung bei älteren Erwachsenen erheblich senken kann.
Die Vorstellung, dass digitale Technologien zu einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten führen könnten, ist weit verbreitet. Begriffe wie „digitale Demenz“ oder „Gehirnverfall“ kursieren häufig in den Medien. Doch eine aktuelle Studie, veröffentlicht in Nature Human Behavior, stellt diese Annahmen in Frage. Die Forscher Jared F. Benge und Michael K. Scullin haben in einer umfassenden Meta-Analyse herausgefunden, dass der Einsatz digitaler Technologien mit einem um 58 % geringeren Risiko für kognitive Beeinträchtigungen verbunden ist.
Die Studie umfasste über 400.000 Teilnehmer und zeigte, dass digitale Technologien nicht nur als kognitive Herausforderung dienen, sondern auch soziale Verbindungen fördern und als unterstützende Werkzeuge fungieren können. Funktionen wie Videoanrufe und Messaging-Apps helfen, soziale Isolation zu verringern, was wiederum die geistige Gesundheit fördert. Diese Technologien bieten älteren Erwachsenen die Möglichkeit, trotz kognitiver Herausforderungen unabhängig zu bleiben.
Ein zentraler Aspekt der Studie ist das Konzept der „technologischen Reserve“. Dieses besagt, dass der Umgang mit digitalen Technologien Verhaltensweisen fördert, die die kognitive Gesundheit erhalten. Die Forscher fanden heraus, dass diese Schutzwirkung auch dann bestehen bleibt, wenn Faktoren wie sozioökonomischer Status, Bildung und allgemeine Gesundheit berücksichtigt werden.
Die Ergebnisse der Studie sind besonders relevant, da die erste Generation, die mit digitalen Technologien aufgewachsen ist, nun ein Alter erreicht, in dem das Demenzrisiko steigt. Die Forscher betonen, dass die kognitive Herausforderung, die mit der Nutzung neuer Technologien einhergeht, möglicherweise eine positive Wirkung auf das Gehirn hat, auch wenn sie im Moment frustrierend sein kann.
Darüber hinaus ermöglichen digitale Technologien eine nie dagewesene Kommunikation und Interaktion. Ältere Erwachsene können durch Videoanrufe und soziale Medien mit Familienmitgliedern in Kontakt bleiben, was das Risiko von Einsamkeit und Isolation verringert. Diese soziale Verbundenheit ist ein wichtiger Faktor für die kognitive Gesundheit.
Die Studie hebt auch die Bedeutung von „digitalem Gerüstbau“ hervor, bei dem Technologien wie digitale Erinnerungen und GPS-Navigation älteren Erwachsenen helfen, ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Diese Werkzeuge können dazu beitragen, dass ältere Menschen trotz kognitiver Beeinträchtigungen weiterhin selbstständig leben können.
Die Forscher betonen, dass es wichtig ist, die gesunde Nutzung digitaler Technologien zu fördern. Während negative Aspekte wie abgelenktes Fahren oder der Ersatz von persönlichen Interaktionen durch digitale Kommunikation bestehen, überwiegen die positiven Effekte auf die kognitive Gesundheit. Die Studie wurde durch Mittel der National Institutes of Health unterstützt und bietet wertvolle Einblicke in die Rolle digitaler Technologien bei der Förderung der kognitiven Gesundheit im Alter.
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