MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und verstärkte Infektionswellen haben in Deutschland zu einem signifikanten Anstieg des Krankenstands geführt. Diese Entwicklung hat nicht nur gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Implikationen, die derzeit intensiv diskutiert werden.
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In den letzten Jahren hat sich der Krankenstand in Deutschland erheblich erhöht, was vor allem auf die Einführung der digitalen Krankmeldung und die Zunahme von Infektionswellen zurückzuführen ist. Diese Entwicklung hat zu einer intensiven Diskussion über die wirtschaftlichen Auswirkungen und die Notwendigkeit von Anpassungen im Bereich der Lohnfortzahlung geführt.
Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ermöglicht eine vollständige Erfassung aller Krankmeldungen, was zu einem sprunghaften Anstieg der dokumentierten Fehltage geführt hat. Laut einer Studie der DAK-Gesundheit stiegen die Fehltage zwischen 2021 und 2022 um fast 40 Prozent. Dieser Anstieg ist nicht auf vermehrtes ‘Blaumachen’ zurückzuführen, sondern auf die verbesserte Erfassung durch die eAU.
Ein weiterer wesentlicher Faktor für den Anstieg des Krankenstands sind verstärkte Infektionswellen, insbesondere durch Erkältungs- und Corona-Viren. Diese haben dazu geführt, dass mehr Menschen krankgeschrieben werden, was den Krankenstand weiter in die Höhe treibt. Der DAK-Vorsitzende Andreas Storm betont, dass die eAU und die Infektionswellen die Hauptursachen für den Anstieg sind.
Die Diskussion über die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag wurde durch den Vorschlag des Allianz-Vorstandsvorsitzenden angestoßen, diese zu streichen. Dieser Vorschlag stieß auf breite Kritik, unter anderem vom Deutschen Gewerkschaftsbund und politischen Führungspersönlichkeiten wie dem Linke-Chef Jan van Aken, die die Forderung entschieden zurückwiesen.
Die wirtschaftlichen Implikationen dieser Entwicklungen sind erheblich. Laut dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft haben sich die Kosten für Entgeltfortzahlungen in den letzten 14 Jahren verdoppelt und betrugen 2023 insgesamt 76,7 Milliarden Euro. Diese Kostensteigerung stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen und könnte langfristig zu Anpassungen in der Lohnfortzahlung führen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen, insbesondere durch die eAU, neue Dynamiken im Bereich der Krankmeldungen geschaffen hat. Diese Entwicklungen erfordern eine sorgfältige Abwägung zwischen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Interessen, um nachhaltige Lösungen zu finden.
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