MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das kanadische Startup Xanadu präsentiert mit “Aurora” einen innovativen photonischen Quantencomputer, der künftig komplexe wissenschaftliche Herausforderungen effizienter lösen soll.
Das Aurora-System basiert auf photonischen Qubits, bei denen Informationen in Licht statt in supraleitenden Schaltkreisen kodiert sind. Laserstrahlen werden dabei präzise über optische Komponenten wie Linsen und Glasfasern gesteuert, um Algorithmen auszuführen. Xanadu verfolgt einen modularen Ansatz: Vier Serverschränke bilden die Basis, wobei durch Vernetzung dieser Module ganze Quanten-Rechenzentren mit einer Million Qubits entstehen können.
Christian Weedbrook, CEO und Gründer von Xanadu, beschreibt die Vision: „Man kann Tausende dieser Module miteinander vernetzen, ähnlich wie bei einem spezialisierten Rechenzentrum.“ Laut Branchenberichten hebt sich dieser Aufbau von bisherigen Konzepten ab, die eher auf einzelne spezialisierte Chips innerhalb von Supercomputern setzen.
Experten betonen die Vorteile photonischer Quantencomputer. Devesh Tiwari, Forscher an der Northeastern University, erklärt, dass photonische Qubits weniger anfällig für Umgebungsstörungen sind und einfacher über Glasfasern vernetzt werden können. Dies begünstigt die Entwicklung eines globalen Quanteninternets, in dem unterschiedliche Quantensysteme miteinander kommunizieren. Zudem benötigen photonische Systeme keine umfassende Kühlung, da die meisten Komponenten bei Raumtemperatur arbeiten.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Isaac Kim, Physiker an der University of California, Davis, weist darauf hin, dass Xanadu bisher keine umfassende Fehlerkorrektur demonstriert hat – ein zentraler Aspekt für die langfristige Stabilität von Quantencomputern. Weedbrook betont jedoch, dass das Unternehmen an der Verbesserung der Photonenqualität arbeite, um den Fehlerkorrekturbedarf zu reduzieren.
Für die Zukunft plant Xanadu, bis 2029 ein großflächiges Quanten-Rechenzentrum mit Tausenden photonischer Server aufzubauen. Dieses soll neue Maßstäbe für maschinelles Lernen und die Lösung komplexer Graphenprobleme setzen. „Wir müssen den Lichtverlust minimieren, damit die Algorithmen noch effizienter arbeiten können“, erklärt Weedbrook.
Photonische Quantencomputer könnten sich somit als Schlüsseltechnologie für die nächste Generation der Forschung und Industrie etablieren.
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