MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Während Dänemark mit der Ankündigung, die Briefzustellung bis Ende 2025 einzustellen, für Aufsehen sorgt, stellt sich die Frage, wie es um die Zukunft des Briefs in Deutschland bestellt ist. Die Deutsche Post sieht sich hier in einer anderen Position und betont die Bedeutung des Briefs trotz rückläufiger Sendungsmengen.

Die Entscheidung von Postnord, die klassische Briefzustellung in Dänemark bis Ende 2025 einzustellen, hat in Europa für Aufsehen gesorgt. In Deutschland hingegen gibt die Deutsche Post Entwarnung: Der Brief hat hierzulande noch eine Zukunft. Ein Sprecher des Unternehmens betont, dass die Briefmärkte in Dänemark und Deutschland nur bedingt vergleichbar sind. Während Dänemark einen radikalen Schritt wagt, setzt Deutschland auf Kontinuität und sieht den Brief trotz rückläufiger Mengen als wichtigen Bestandteil des Kommunikationssystems.

Die Zahlen sprechen jedoch eine deutliche Sprache: Von 14,2 Milliarden Briefsendungen im Jahr 2020 sank das Volumen auf 12,2 Milliarden im Jahr 2024. Ein wesentlicher Unterschied zur Situation in Dänemark liegt in den rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Deutsche Post ist durch das Postgesetz zur Erbringung des Post-Universaldienstes verpflichtet, was eine Einstellung des Briefdienstes erschwert. In Dänemark hingegen ermöglichten Gesetzesänderungen Postnord diesen Schritt.

Die Gewerkschaft Verdi begrüßt den Erhalt dieser Universaldienstverpflichtung ausdrücklich. Sie betont die Wichtigkeit der Haustürzustellung, insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung, die nicht über die digitalen Kompetenzen verfügen, um wichtige Kommunikation über digitale Kanäle zu erledigen. Trotz der Beständigkeit steht die Deutsche Post vor Herausforderungen: Der strukturelle Wandel von weniger Briefen hin zu mehr Paketen und der ökologische Umbau der Postinfrastruktur erfordern erhebliche Investitionen.

Die Deutsche Post verfolgt eine Doppelstrategie, um dem digitalen Wandel zu begegnen: Festhalten am klassischen Brief bei gleichzeitiger Digitalisierung und Modernisierung. Digitale Angebote wie die Briefankündigung in Kooperation mit 1&1 und die Digitalisierung der Eingangspost ergänzen das Portfolio. Der Brief bleibt ein analoges Produkt im digitalen Zeitalter, das persönliche und geschützte Kommunikation ermöglicht.

Die Deutsche Post fordert jedoch Unterstützung von der Politik. Die aktuelle Regulierungspraxis der Bundesnetzagentur mit Begrenzungen bei den Portopreisen und die Förderung des Wettbewerbs werden kritisch gesehen. Der Konzern warnt, dass es perspektivisch schwieriger wird, den Universaldienst zu erbringen, wenn die Preiserhöhungsspielräume weiterhin so niedrig angesetzt werden.

Verdi konnte bereits wichtige Sicherheiten für die Belegschaft aushandeln. Betriebsbedingte Kündigungen sind mindestens bis zum 31. März 2027 ausgeschlossen. Dennoch kritisiert die Gewerkschaft den geplanten Stellenabbau und fordert, dass keine Beschäftigten ihre Arbeitsplätze verlieren. Trotz des Rückgangs bei den Briefmengen gibt sich Verdi für die Beschäftigungssituation verhalten optimistisch, da die Deutsche Post auch Pakete zustellt.

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Die Zukunft des Briefs in Deutschland: Ein Blick auf die Entwicklungen
Die Zukunft des Briefs in Deutschland: Ein Blick auf die Entwicklungen (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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