MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Welt, die zunehmend von digitalen Interaktionen geprägt ist, wird die Bedeutung physischer Zuneigung oft unterschätzt. Doch die Wissenschaft zeigt, dass Berührungen weit mehr als nur flüchtige Momente des Wohlbefindens bieten. Sie haben tiefgreifende Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit.



Die Bedeutung physischer Zuneigung wird oft in alltäglichen Szenen sichtbar, wie sie etwa an Flughäfen zu beobachten sind. Hier treffen sich Menschen, umarmt von ihren Liebsten, und zeigen, wie wichtig Berührungen für zwischenmenschliche Beziehungen sind. Doch auch im Alltag sind Berührungen allgegenwärtig und spielen eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden.

Studien belegen, dass physische Zuneigung, wie Umarmungen oder Händchenhalten, nicht nur Freude bereitet, sondern auch unsere Gesundheit fördert. Besonders in romantischen Beziehungen ist körperliche Nähe ein wesentlicher Ausdruck von Intimität. Menschen in Partnerschaften berichten von mehr körperlicher Zuneigung und fühlen sich wohler, wenn ihr Partner sie berührt, im Vergleich zu Fremden oder Freunden.

Interessanterweise unterscheiden sich die Berührungen zwischen Partnern von denen mit anderen Menschen. Eine Studie zeigte, dass Menschen ihren Partner langsamer streicheln als Freunde oder Fremde, was als angenehmer und erotischer empfunden wird. Diese Art der Berührung kann sogar allein durch die Vorstellung daran positive Empfindungen hervorrufen.

Die gesundheitlichen Vorteile von Berührungen sind vielfältig. Eine umfassende Analyse von 212 Studien mit über 13.000 Teilnehmern ergab, dass Berührungen von Massagen bis hin zu alltäglichen Berührungen positive Effekte auf Schlafmuster, Blutdruck und Müdigkeit haben. Besonders wirksam sind sie bei der Reduzierung von Schmerzen, Depressionen und Angstzuständen.

In Paarbeziehungen sind die Vorteile noch ausgeprägter. Physische Zuneigung ist mit niedrigeren Blutdruckwerten und einer besseren Immunantwort verbunden. Auch die psychologische Gesundheit profitiert: Paare, die vor oder nach dem Schlafen kuscheln, fühlen sich am Morgen glücklicher und entspannter, was die Beziehung stärkt.

Ein Mangel an Berührungen, bekannt als „Berührungsentzug“, kann hingegen zu erhöhten Symptomen von Depressionen und Angst führen. Die Pandemie hat dies vielen Menschen schmerzlich bewusst gemacht. In Beziehungen kann ein Mangel an physischer Zuneigung zu Unzufriedenheit und Einsamkeit führen.

Die positiven Effekte von Berührungen lassen sich auf die Aktivierung von Belohnungszentren im Gehirn zurückführen, die unsere Stimmung heben und das Wohlbefinden fördern. Zudem wird das Hormon Oxytocin freigesetzt, das soziale Bindungen stärkt und Vertrauen fördert. Daher wird es oft als „Kuschelhormon“ bezeichnet.

Berührungen reduzieren auch den Stresshormonspiegel von Cortisol und lindern wahrgenommenen Schmerz, was die physiologischen Stresssysteme unterdrückt. Eine Studie fand heraus, dass eine zehnminütige Nacken- und Schultermassage durch den Partner die Cortisolreaktionen senkte und den Stress regulierte.

Allerdings mögen nicht alle Menschen Berührungen, selbst von ihren Partnern. Personen mit vermeidenden Bindungsstilen empfinden oft Unbehagen bei emotionaler Nähe und sind zurückhaltender bei Berührungen. Umgekehrt wünschen sich Menschen mit ängstlichen Bindungsstilen oft mehr Berührungen, als sie erhalten.

Wenn Paare jedoch ähnliche Vorlieben für Berührungen haben, kann dies zu größerer Anziehung und Bindung führen. Eine Möglichkeit, nicht-sexuelle Zuneigung in Beziehungen zu integrieren, ist die gegenseitige Massage zu Hause, die laut Studien zu einer tieferen Verbindung und Entspannung führt.

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Die Wissenschaft der physischen Zuneigung und ihre gesundheitlichen Vorteile
Die Wissenschaft der physischen Zuneigung und ihre gesundheitlichen Vorteile (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)

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