BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der dynamischen Welt der Start-ups, wo Visionen oft über Gehälter triumphieren, erleben viele Mitarbeiter eine bittere Ernüchterung. Was einst als goldene Chance auf Reichtum galt, entpuppt sich zunehmend als riskantes Spiel mit ungewissem Ausgang.
Die Start-up-Szene, einst ein Magnet für Talente, die bereit waren, auf ein marktübliches Gehalt zu verzichten, um Anteile an einem vielversprechenden Unternehmen zu erhalten, steht vor einer Glaubwürdigkeitskrise. Viele Mitarbeiter, die auf den großen Exit hofften, sehen sich nun mit wertlosen Anteilen konfrontiert. Der Fall des Berliner Fintechs Solaris ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung. Einst als heimlicher Star der deutschen Finanz-Start-up-Szene gefeiert, endete die Geschichte von Solaris in einem Notverkauf, der die Anteile der Mitarbeiter auf einen Bruchteil ihres einstigen Wertes reduzierte.
Solaris, das als Bank im Hintergrund für andere Unternehmen fungierte, hatte Kapital von namhaften Investoren wie Visa und BBVA angezogen. Die Bewertung des Unternehmens stieg auf 1,6 Milliarden Euro, und die Mitarbeiter sahen ihre Anteile zwischenzeitlich in schwindelerregenden Höhen. Doch aufsichtsrechtliche Probleme und strategische Fehlentscheidungen führten zu einem dramatischen Absturz. Der Notverkauf an den Hauptinvestor SBI hinterließ die Mitarbeiter mit einem Wert von nur noch 10 Cent pro Aktie.
Diese Entwicklung ist kein Einzelfall. Auch bei anderen Start-ups wie Klarna und Nuri erlebten die Mitarbeiter einen ähnlichen Wertverlust ihrer Anteile. Klarna, einst mit einer Bewertung von 45 Milliarden Dollar, sah sich innerhalb von 18 Monaten auf unter 7 Milliarden Dollar abgewertet. Nuri musste 2022 Insolvenz anmelden, und Grover fror Beteiligungsoptionen ein. Diese Fälle verdeutlichen, dass das Modell der Mitarbeiterbeteiligung in Start-ups nur in Boom-Zeiten funktioniert.
Die Enttäuschung der Mitarbeiter ist groß. Viele hatten über Jahre hinweg auf marktübliche Gehälter verzichtet, in der Hoffnung, beim großen Exit zu profitieren. Doch ohne Börsengang oder Verkauf bleiben die Beteiligungen oft wertlos. Zudem können sie sogar zu Steuerpflichten auf fiktive Gewinne führen. Diese Erfahrungen haben das Vertrauen in das System der Mitarbeiterbeteiligung erschüttert.
Die Start-up-Szene steht nun vor der Herausforderung, nicht nur frisches Kapital zu gewinnen, sondern auch ihre Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Junge Talente hinterfragen zunehmend, ob es sich lohnt, für Visionen und Slide-Decks auf sichere Gehälter und reale Aktienprogramme zu verzichten. Die Illusion des Reichtums hat Risse bekommen, und mit ihr das System der Beteiligung als Teil moderner Vergütung.
Um Talente in Zukunft wieder mit Anteilen locken zu können, braucht es mehr Transparenz, Fairness und vor allem Realismus. Beteiligungen sollten als das behandelt werden, was sie sind: ein Risiko. Ohne romantische Überhöhung und Powerpoint-Märchen. Denn wer langfristig kluge Köpfe gewinnen will, muss mehr bieten als bloße Exit-Hoffnung. Die Reichtumsillusion funktioniert vielleicht einmal, aber sicher nicht zweimal.
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