KÖLN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Motorenhersteller DEUTZ steht vor einer strategischen Neuausrichtung, indem er sein Engagement im Rüstungssektor ausweiten möchte. Trotz eines deutlichen Umsatzrückgangs im Jahr 2024 sieht das Unternehmen in der Verteidigungsindustrie ein erhebliches Wachstumspotenzial.
Der Kölner Motorenbauer DEUTZ hat im Jahr 2024 einen signifikanten Geschäftseinbruch erlebt, plant jedoch eine strategische Neuausrichtung, um sein Geschäft in der Rüstungsbranche erheblich auszuweiten. Laut dem CEO Sebastian Schulte ist der Verteidigungssektor ein vielversprechender Markt mit großem Wachstumspotenzial. DEUTZ hat bereits eine umfangreiche Liste von Geschäftsmöglichkeiten in verschiedenen Ländern erstellt und seine Vertriebsaktivitäten intensiviert.
Der Fokus liegt auf der Produktion von Motoren für kleine und mittlere Militärfahrzeuge sowie Radpanzer, während Hauptmotoren für schwere Kampfpanzer nicht im Mittelpunkt stehen. DEUTZ liefert bereits Motoren für einen polnischen Truppentransporter und Hilfsmotoren für Kampfpanzer. Zudem modernisiert das Unternehmen alte Panzer mit neuen Motoren, um deren Nutzungsdauer zu verlängern.
Im laufenden Geschäftsjahr erwartet DEUTZ einen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich im Verteidigungssektor. Obwohl dies derzeit nur eine Nische darstellt, plant das Unternehmen, dieses Geschäftsfeld systematisch auszubauen. Eine genaue Prognose über die zukünftige Entwicklung des Militärgeschäfts wollte Schulte jedoch nicht abgeben, da es dafür noch zu früh sei.
Ein weiterer Wachstumsimpuls könnte durch die Milliardenkredite des Bundes kommen, die für Infrastruktur und Verteidigung vorgesehen sind. DEUTZ sieht auch im Baubereich Potenzial, insbesondere wenn neue Baumaschinen benötigt werden. Das Unternehmen ist bereit, seine Produktion jederzeit hochzufahren, um der Nachfrage gerecht zu werden.
DEUTZ produziert Motoren für eine Vielzahl von Maschinen, darunter Hebebühnen, Traktoren und Bagger. Aufgrund der schwachen Konjunktur musste das Unternehmen zuletzt jedoch einen Rückgang der Verkaufszahlen hinnehmen. Im vergangenen Jahr wurden rund 142.900 Motoren verkauft, was einem Rückgang von fast einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Umsatz des Gesamtkonzerns sank um 13,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, was auch auf die Trennung von der Torqeedo-Gruppe zurückzuführen ist.
Der operative Gewinn (Ebit) fiel um 36 Prozent auf knapp 77 Millionen Euro, während der Nettogewinn um rund 37 Prozent auf knapp 52 Millionen Euro zurückging. Trotz dieser Rückschläge sollen die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 17 Cent je Aktie erhalten. Für das laufende Jahr prognostiziert das Management einen Konzernumsatz von 2,1 bis 2,3 Milliarden Euro.
Langfristig plant DEUTZ, den Umsatz bis 2030 auf rund 4 Milliarden Euro zu verdoppeln. Dazu will das Unternehmen seine Position als Lösungsanbieter entlang der Wertschöpfungsketten stärken und das Geschäft mit Verbrennungsmotoren sowie den Service weiter ausbauen. Zudem ist DEUTZ in die dezentrale Energieversorgung eingestiegen.
An der Börse reagierten Anleger zunächst positiv auf die Ankündigungen, nahmen jedoch bald Gewinne mit, was zu einem Kursrückgang der DEUTZ-Aktie um rund 13,18 Prozent auf 5,90 Euro führte. Trotz dieses Rückgangs wird die Aktie immer noch mehr als 45 Prozent höher gehandelt als zu Jahresbeginn, was auf den Rüstungsboom zurückzuführen ist.
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