BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Deutschlands umfangreiches Investitionsprogramm in Höhe von einer Billion Euro hat die Diskussion um staatliche Beihilfen in Europa neu entfacht. Während einige Länder bisher skeptisch gegenüber Subventionen waren, zeigt sich nun eine wachsende Unterstützung für eine Lockerung der EU-Beihilferegeln.
Deutschlands Entscheidung, ein milliardenschweres Investitionsprogramm zu starten, hat die Dynamik in der europäischen Subventionsdebatte grundlegend verändert. Länder wie Dänemark, Belgien, die Niederlande und Tschechien, die bisher eine restriktive Haltung gegenüber staatlichen Beihilfen einnahmen, signalisieren nun eine Offenheit für eine dauerhafte Lockerung der EU-Regeln. Diese Entwicklung könnte weitreichende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Landschaft Europas haben.
Der Strategiewechsel kommt zu einem Zeitpunkt, an dem viele kleinere EU-Mitgliedstaaten auf wirtschaftliche Impulse durch die geplanten Ausgaben der neuen deutschen Regierung hoffen. Diese Investitionen sollen vor allem in die Bereiche Verteidigung, Infrastruktur und grüne Technologien fließen. Ein EU-Diplomat kommentierte, dass man sich nicht beschweren werde, wenn die deutsche Wirtschaft wieder an Fahrt gewinne.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatte Brüssel die Vorschriften für staatliche Beihilfen vorübergehend gelockert. Nun wird diskutiert, diese Ausnahmen bis 2030 zu verlängern. Diese Flexibilität würde es Deutschland erleichtern, Fördermittel schnell und gezielt bereitzustellen, auch über die traditionellen Ausnahmeregelungen für Rüstungsprojekte hinaus.
Ökonomen wie Sander Tordoir vom Centre for European Reform sehen in der Lockerung der Beihilferegeln eine strategische Chance für den Binnenmarkt. Der wirtschaftliche Schub aus Deutschland könnte die Nachfrage bei Zulieferern in anderen EU-Staaten ankurbeln. Ein Modell wie das von Airbus, bei dem die Wertschöpfung über Ländergrenzen hinweg verteilt wird, sei denkbar.
Auch Bernd Weber vom Think-Tank EPICO betont, dass trotz der nationalen Verortung der Fördergelder letztlich viele europäische Partner profitieren könnten. Dies sei den tief integrierten Lieferketten zu verdanken, die eine breite Verteilung der wirtschaftlichen Vorteile ermöglichen.
Frankreich hingegen hat im Vergleich zu Deutschland begrenzte fiskalische Spielräume, was die deutsche Offensive für kleinere Staaten attraktiver erscheinen lässt. Die französische Subventionspolitik ist zudem stärker national fokussiert. Zahlen der EU-Kommission zeigen, dass einige kleinere Staaten bereits überdurchschnittlich viele Beihilfen im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftsleistung nutzen.
Trotz der positiven Signale gibt es auch Bedenken. Belgiens Premier Bart De Wever warnte beim EU-Gipfel im März vor möglichen Wettbewerbsverzerrungen durch übermäßige Subventionen Deutschlands und Frankreichs. Diese könnten die Marktgleichgewichte innerhalb der EU gefährden.
Victor Van Hoorn von Cleantech for Europe sieht in den deutschen Ausgaben ein ermutigendes Signal für europäische Startups im Bereich grüner Technologien. Er mahnt jedoch, dass die EU ihre Förderregularien vereinfachen müsse, da sie derzeit für Unternehmen kaum durchschaubar seien.
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