MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der deutsche Immobiliensektor steht unter erheblichem Druck, da Analysten von führenden Finanzinstituten wie der Deutschen Bank und Bernstein Research pessimistische Einschätzungen abgeben. Diese Einschätzungen haben zu einem spürbaren Rückgang der Aktienkurse geführt, insbesondere bei großen Unternehmen wie Vonovia.
Der deutsche Immobilienmarkt sieht sich derzeit mit einer Welle von Unsicherheiten konfrontiert, die durch die jüngsten Einschätzungen von Analysten der Deutschen Bank und Bernstein Research verstärkt werden. Diese Experten haben ihre Kaufempfehlungen für führende Immobilienunternehmen wie Vonovia zurückgezogen, was zu einem vorübergehenden Rückgang der Aktienkurse führte. Trotz einer teilweisen Erholung bleibt die hohe Verschuldung vieler Unternehmen ein kritischer Faktor, der die Branche belastet.
Die Analysten haben ihre Bedenken in Bezug auf ein milliardenschweres Finanzpaket und die steigenden Anleiherenditen in Deutschland geäußert. Diese Entwicklungen könnten eine neue Ära für Anleihen und Wachstumsperspektiven einleiten, die insbesondere hoch verschuldete Immobilienkonzerne betreffen. Die aktuellen Bewertungen der Unternehmen spiegeln die erhöhten Risiken und Unsicherheiten wider, die durch diese makroökonomischen Faktoren entstehen.
Thomas Rothäusler, Analyst bei der Deutschen Bank, prognostiziert eine Bund-Rendite von 3,0 Prozent als Basisszenario. Selbst wenn das geplante Infrastrukturpaket ausbleiben sollte, erwartet er eine neue Investitionswelle. Diese könnte die Fundamentaldaten der Unternehmen durch höhere Renditen moderat belasten, was jedoch nicht zwangsläufig die Dividenden gefährdet. Vielmehr könnten Unternehmen gezwungen sein, bestehende Immobilienbestände zu verkaufen, um ihre Verschuldung zu reduzieren.
Besonders im Fokus steht Vonovia, das aufgrund seiner hohen Zinssensitivität im DAX an Wert verlor. LEG Immobilien hingegen konnte im MDAX gegen Ende des Handelstages zulegen, nachdem die Aktie zuvor stark gefallen war. Deutsche Wohnen verzeichnete leichte Verluste, während Aroundtown und TAG Immobilien Kursgewinne verbuchten.
Im Nebenwerte-Index SDAX verzeichnete Grand City Properties ein Minus von 1,3 Prozent. Die Tochtergesellschaft von Aroundtown konnte nicht von der Aussicht auf eine Dividendenausschüttung profitieren, die nach Jahren der Pause spätestens für 2025 geplant ist. Rothäusler bleibt hinsichtlich Grand City besonders kritisch, vor allem wegen der hohen Verschuldung.
Die Analysten von Bernstein Research verweisen auf die “whatever it takes”-Wachstumsinitiative, die möglicherweise von einem zukünftigen Kanzler Friedrich Merz vorangetrieben werden könnte. Diese Initiative könnte zu steigenden Anleiherenditen in Kontinentaleuropa führen und damit die Rahmenbedingungen für hoch verschuldete Immobilienunternehmen weiter verschärfen.
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