MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die deutsche Wirtschaft steht vor einer massiven Umstrukturierung, die sich in einem beispiellosen Stellenabbau bei führenden Unternehmen widerspiegelt. Siemens, Volkswagen und andere große Namen der Industrie kündigen täglich den Abbau tausender Arbeitsplätze an, was auf tiefgreifende strukturelle Herausforderungen hinweist.
Die deutsche Wirtschaft sieht sich derzeit mit einer Welle von Stellenstreichungen konfrontiert, die in ihrer Größenordnung beispiellos ist. Führende Unternehmen wie Siemens, Volkswagen und ZF Friedrichshafen haben massive Kürzungen angekündigt, die auf tiefgreifende strukturelle Probleme hinweisen. Allein Siemens plant, 2850 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen, während Volkswagen bis 2030 insgesamt 35.000 Stellen streichen will.
Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist der Wandel hin zur Elektromobilität, der die Automobilindustrie vor enorme Herausforderungen stellt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) prognostiziert, dass dieser Wandel bis 2035 etwa 190.000 Arbeitsplätze kosten könnte. Zulieferer wie ZF Friedrichshafen und Schaeffler sehen sich ebenfalls gezwungen, tausende Stellen abzubauen, um im Wettbewerb bestehen zu können.
Die Stahl- und Chemieindustrie bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont. Thyssenkrupp plant, bis 2030 rund 11.000 Stellen abzubauen oder auszulagern, während BASF im Werk Ludwigshafen jede siebte Anlage schließen will. Auch die Bankenbranche ist betroffen: Die Deutsche Bank plant, bis Ende 2025 rund 2000 Stellen zu streichen.
Experten identifizieren hohe Arbeitskosten, teure Energie und übermäßige Bürokratie als Hauptursachen für diese Entwicklung. Professor Friedrich Heinemann vom ZEW Mannheim betont, dass internationale Konzerne dazu neigen, vor allem in Deutschland Arbeitsplätze abzubauen, da die Kosten hier im Vergleich zu anderen Standorten deutlich höher sind.
Die Energiepreise belasten insbesondere energieintensive Branchen, während die Bürokratie als Hemmnis für den Arbeitsmarkt gilt. Professor Enzo Weber vom IAB Nürnberg warnt vor schwachen Investitionen und fordert eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik auf Innovationen und neue Geschäftsmodelle.
Trotz der düsteren Aussichten gibt es auch positive Entwicklungen. Holger Schäfer vom IW Köln beobachtet Beschäftigungsgewinne in staatsnahen Sektoren wie der öffentlichen Verwaltung und dem Gesundheitswesen. Eine verbesserte Konjunktur könnte auch den Arbeitsmarkt wiederbeleben.
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