WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz hat nicht nur positive Auswirkungen, sondern auch neue Herausforderungen geschaffen, insbesondere im Bereich der Deepfake-Technologie. Diese ermöglicht es, täuschend echte Bilder und Videos zu erstellen, die ohne Einwilligung der betroffenen Personen verbreitet werden können.
Die Problematik der nicht-einvernehmlichen Deepfake-Inhalte ist ein wachsendes Anliegen, das sowohl technologische als auch rechtliche Herausforderungen mit sich bringt. Omny Miranda Martone, Gründer:in der Sexual Violence Prevention Association in Washington, ist eine der vielen Personen, die sich gegen diesen Missbrauch wehren. Trotz ihrer umfassenden Kenntnisse im Bereich der Missbrauchsprävention sieht sie sich mit rechtlichen Hürden konfrontiert, da es in den USA keine einheitlichen Gesetze gibt, die Webseiten zur Entfernung solcher Inhalte verpflichten.
Die Gesetzeslage variiert weltweit erheblich. Während Länder wie das Vereinigte Königreich und Australien die Verbreitung, aber nicht die Herstellung von Deepfakes kriminalisiert haben, hat Südkorea strengere Regelungen eingeführt. In den USA wird derzeit der “Defiance Act” diskutiert, der es Opfern ermöglichen soll, zivilrechtliche Klagen gegen Personen einzureichen, die wissentlich nicht-einvernehmliche explizite Deepfakes teilen.
Die technologische Entwicklung hat die Erstellung solcher Inhalte erheblich vereinfacht. Plattformen wie “nudify” ziehen monatlich Millionen von Besuchern an und sind für alle Altersgruppen zugänglich, was das Risiko der Erstellung von Missbrauchsbildern von Minderjährigen erhöht. Sophie Compton von #MyImageMyChoice warnt, dass der Fortschritt generativer KI es jedem ermöglicht, missbräuchliche Inhalte zu erstellen.
Technologieunternehmen wie Google und Microsoft beginnen, auf den öffentlichen Druck zu reagieren. Microsoft hat Open-Source-Code, der für Deepfakes genutzt wird, von GitHub entfernt. Google hat seine Suchmaschine angepasst, um den Opfern die Entfernung von Inhalten zu erleichtern. Dennoch fordern viele klarere Richtlinien und Gesetze, die staatlich verankert sind.
Organisationen wie die von Norma Buster in New York berichten, dass Frauen weiterhin unverhältnismäßig oft Ziel von Deepfakes sind. Neue Gesetzesentwürfe wie der “Shield Act” sollen strafrechtliche Folgen für das Teilen privater, sexuell expliziter Bilder ohne Zustimmung einführen. Städte wie San Francisco führen juristische Schlachten gegen “Undressing”-Apps und versuchen, ein Zeichen für den notwendigen Wandel zu setzen.
Die Herausforderung bleibt, die fortwährende Entstehung solcher Technologien in den Griff zu bekommen und die Grenzen des Digitalen zu regulieren. Die Balance zwischen technologischer Freiheit und dem Schutz der Privatsphäre ist ein komplexes Unterfangen, das internationale Zusammenarbeit und innovative Lösungen erfordert.
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