WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Regulierung von Stablecoins in den USA nimmt Fahrt auf, während der Senat über das umstrittene GENIUS-Gesetz berät. Dieses Gesetz, das von einer parteiübergreifenden Gruppe von Senatoren unterstützt wird, könnte weitreichende Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Rolle von Big Tech im Finanzsektor haben.

Die US-amerikanische Kryptobranche hat in den letzten Jahren erhebliche Summen investiert, um Einfluss auf den Kongress zu gewinnen. Diese Investitionen sollen sich nun auszahlen, da der Senat das GENIUS-Gesetz diskutiert, das Stablecoins regulieren soll. Diese digitalen Vermögenswerte, die oft an den US-Dollar gekoppelt sind, könnten durch das Gesetz einen rechtlichen Rahmen erhalten, der sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Kritiker warnen, dass das Gesetz eine Art ‘Wilder Westen’ für Stablecoins schaffen könnte, indem es schwache Standards setzt und großen Technologieunternehmen ermöglicht, eigene Währungen zu schaffen. Dies könnte die finanzielle Stabilität gefährden und die Verbraucher unzureichend schützen. Befürworter des Gesetzes argumentieren hingegen, dass es notwendig sei, um die Sicherheit in den Kryptomärkten zu erhöhen. Sie betonen, dass eine falsche Regulierung jedoch die Krise herbeiführen könnte, die man eigentlich vermeiden möchte. Die Debatte um Stablecoins findet in einem politisch angespannten Umfeld statt, in dem die Demokraten nach einer Strategie suchen, um der Trump-Administration entgegenzutreten. Während sie sich bei Themen wie Steuererleichterungen für Wohlhabende oder Kürzungen bei Medicaid einig sind, scheinen viele bereit zu sein, der Kryptobranche und Big Tech entgegenzukommen. Das GENIUS-Gesetz steht dabei ganz oben auf der Agenda. Stablecoins sollen wie Bankeinlagen oder Geldmarktfonds funktionieren, indem sie ihren Wert an den US-Dollar oder einen anderen Standard koppeln. Dies macht sie laut Branchenvertretern nützlich für den Handel, die Abwicklung oder die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen. Meistens werden sie jedoch genutzt, um andere Krypto-Assets zu kaufen und zu handeln. Die Emittenten von Stablecoins behaupten, dass sie durch genügend Vermögenswerte abgesichert sind, um einen konstanten Wert zu gewährleisten. Eine Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat jedoch gezeigt, dass alle untersuchten Stablecoins irgendwann ihre Bindung verloren haben. Anders als bei Bankeinlagen gibt es keine staatliche Versicherung für Kunden, die bei einem Zusammenbruch eines Stablecoins ihr Geld verlieren könnten. Das GENIUS-Gesetz, das von Senator Bill Hagerty (R-TN) verfasst und von den Senatoren Tim Scott (R-SC) und Cynthia Lummis (R-WY) mitgetragen wird, sieht vor, dass Stablecoin-Emittenten unter 10 Milliarden US-Dollar von den Bundesstaaten reguliert werden, während größere Emittenten von der Federal Reserve oder dem Office of the Comptroller of the Currency überwacht werden. Neue Regeln sollen Lizenzierungsverfahren, die Einhaltung von Anti-Geldwäsche- und Sanktionsgesetzen sowie 100-prozentige Reserveanforderungen für die Sicherungsvermögenswerte umfassen. Die Erklärung des Gesetzes betont jedoch, dass die Regulierung ‘leicht’ sein wird und dass Aufsicht, Prüfung und Durchsetzung ‘klare Grenzen’ haben werden. Ein konkurrierender Gesetzentwurf von Maxine Waters (D-CA) würde alle Emittenten unter die Aufsicht der Federal Reserve stellen und verhindern, dass große Technologieplattformen eigene Stablecoins schaffen. Einige dieser Aspekte könnten in die neue Version des GENIUS-Gesetzes aufgenommen werden, obwohl erwartet wird, dass die Änderungen geringfügig sein werden. Die Beteiligung von Senatorin Kirsten Gillibrand (D-NY) hat den kryptofreundlichen Gesetzentwürfen immer einen parteiübergreifenden Anstrich verliehen. Gillibrand hat seit 2020 erhebliche Spenden von Kryptounternehmen erhalten und scheint die Tradition der Verteidigung von Finanzinteressen in New York auf die Kryptobranche auszudehnen. Kritiker befürchten, dass das GENIUS-Gesetz es großen Technologieunternehmen wie Elon Musks X Money-Projekt ermöglichen könnte, eigene Stablecoins zu emittieren. Dies könnte die finanzielle Stabilität gefährden und den Verbraucherschutz untergraben. Die Debatte um Stablecoins und das GENIUS-Gesetz zeigt, wie stark der Einfluss der Kryptobranche auf die Politik ist und welche Herausforderungen die Regulierung digitaler Vermögenswerte mit sich bringt.

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Debatte um Stablecoin-Gesetzgebung: Chancen und Risiken
Debatte um Stablecoin-Gesetzgebung: Chancen und Risiken (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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