FRANKFURT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Vor der Bundestagswahl zeigt sich der DAX leicht schwächer, während Anleger angesichts politischer Unsicherheiten vorsichtig agieren.
Der DAX, das Flaggschiff des deutschen Aktienmarktes, hat am Ende einer turbulenten Handelswoche leicht nachgegeben. Am Freitag schloss der Index mit einem Minus von 0,12 Prozent bei 22.287,56 Punkten. Diese Entwicklung folgt auf eine Phase intensiver Gewinnmitnahmen, die nach einem bemerkenswerten Höhenflug der letzten Monate einsetzten. Seit Jahresbeginn hatte der DAX kontinuierlich Gewinne verzeichnet, was die aktuelle Korrektur umso bemerkenswerter macht.
Im Gegensatz dazu konnte der MDAX, der die mittelgroßen Unternehmen umfasst, am Freitag um 0,38 Prozent auf 27.501,51 Punkte zulegen. Diese Divergenz zwischen den beiden Indizes spiegelt die unterschiedliche Risikobereitschaft der Anleger wider, die sich vor der Bundestagswahl am Sonntag eher zurückhaltend zeigen. Finanzmarktexperten wie Andreas Lipkow betonen, dass politische Unsicherheiten die Marktstimmung derzeit stark beeinflussen.
Am Mittwoch hatte der DAX noch einen neuen Höchststand von über 22.935 Punkten erreicht, was die beeindruckende Performance des Index im laufenden Jahr unterstreicht. Mit einem Plus von 15 Prozent seit Jahresbeginn und einem starken Vorjahr im Rücken, entschieden sich viele Anleger nun, Gewinne zu realisieren. Diese Gewinnmitnahmen sind ein typisches Phänomen in Phasen politischer Unsicherheit, wie sie vor Wahlen häufig auftreten.
Die bevorstehende Bundestagswahl sorgt für zusätzliche Vorsicht unter den Investoren. Umfragen deuten darauf hin, dass die Union aus CDU und CSU die meisten Stimmen erhalten wird, jedoch ist die Bildung einer stabilen Regierung ungewiss. Eine Koalition mit der SPD oder den Grünen gilt als weniger sicher, was die Unsicherheit an den Märkten verstärkt. Sollte es nicht für eine Zweierkoalition reichen, könnte eine Dreierkoalition notwendig werden, was die Verhandlungen erheblich erschweren würde.
Unter den Einzelwerten stach ProSiebenSat.1 hervor, dessen Aktien um mehr als elf Prozent zulegten. Diese Entwicklung ist auf Übernahmefantasien zurückzuführen, nachdem Berichte über eine mögliche Übernahme durch die Medien-Holdinggesellschaft MediaForEurope aufkamen. Im Gegensatz dazu mussten Airbus-Aktien einen Rückgang von über drei Prozent hinnehmen, nachdem das US-Investmenthaus Jefferies seine Kaufempfehlung gestrichen hatte.
Auch Aurubis, ein führender Kupferkonzern, sah sich einem Rückgang von drei Prozent im MDAX ausgesetzt. Eine Abstufung durch die Großbank UBS, die nun zum Verkauf rät, belastete die Aktie. Analysten weisen darauf hin, dass die Verknappung auf den Märkten für raffiniertes Kupfer und Kupferkonzentrate zu niedrigen Schmelzlöhnen und Raffineriemargen führen könnte.
Auf internationaler Ebene zeigte sich der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 mit einem Plus von 0,25 Prozent auf 5.474,85 Punkte stabil. Der Schweizer SMI legte um gut ein Prozent zu, während der britische FTSE 100 nahezu unverändert blieb. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verzeichnete zum europäischen Börsenschluss einen Rückgang von fast einem Prozent.
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