MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und einer schwächelnden Konjunktur haben die Vorstandsvorsitzenden der größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr ihre Gehälter erheblich gesteigert.
Die jüngsten Berechnungen des Handelsblatt Research Institute (HRI) zeigen, dass die Vorstände der Dax-Unternehmen im Jahr 2024 insgesamt 231,4 Millionen Euro verdienten, was einem Anstieg von 10,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Gehaltssteigerungen stehen im Kontrast zu den eher stagnierenden Nettogewinnen der Unternehmen, die lediglich um ein Prozent auf 111 Milliarden Euro anstiegen.
Besonders auffällig ist die Vergütung von Christian Klein, dem CEO des Softwarekonzerns SAP, der mit fast 19 Millionen Euro als Topverdiener hervorgeht. Auch Vincent Warnery von Beiersdorf konnte sein Gehalt auf fast 13 Millionen Euro verfünffachen. Weitere Spitzenverdiener sind die Chefs von Mercedes, VW, Porsche und Allianz, die jeweils mehr als zehn Millionen Euro erhielten.
Während einige Vorstände von den Gehaltssteigerungen profitierten, mussten andere, wie die Chefin von Merck, Belen Garijo, und der BMW-Chef Oliver Zipse, Gehaltseinbußen hinnehmen. Diese Diskrepanz in der Vergütung wird auf den Hauptversammlungen der Unternehmen ein großes Thema sein, wie Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) betont.
Die Gehaltserhöhungen werden von Experten als überproportional zum Unternehmenserfolg angesehen. Sebastian Pacher von der Managementberatung Kienbaum kritisiert, dass die Vergütungssysteme oft nicht ausgewogen sind und bei positiven Geschäftsentwicklungen stärker ansteigen als bei negativen Entwicklungen.
Die Studie des HRI basiert auf den Vergütungsberichten von 38 der 40 Dax-Konzerne. Nicht berücksichtigt wurden der Flugzeugbauer Airbus und der Diagnostikkonzern Qiagen, da diese ihren Sitz nicht in Deutschland haben und nicht dem deutschen Aktienrecht unterliegen.
Die Diskussion um die Gehälter der Dax-Vorstände wirft Fragen zur Angemessenheit der Vergütungssysteme auf, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Die zunehmende Überschreitung der bisher ungeschriebenen Grenze von zehn Millionen Euro bei der Maximalvergütung könnte zu einer Neubewertung der Vergütungsstrukturen führen.
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