MÜNCHEN/BERLIN (IT BOLTWISE) – Jeden Tag werden neue wissenschaftliche Arbeiten mit Bezug zum Coronavirus veröffentlicht. Die meisten Arbeiten werden auf Wissenschafts-Plattformen wie Biorxiv.org oder Arxiv.org publiziert, völlig abseits seriöser Wissenschaftsjournale. Für diese etablierten Journale prüfen Experten jedes Paper vor Veröffentlichung im sogenannten Peer-Review-Verfahren – zwischen Einreichung und Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Arbeit kann auch schon mal ein halbes Jahr bis Jahr vergehen. Die auf den ungeprüften Online-Plattformen hochgeladenen Paper sind dagegen sofort und für jeden kostenlos lesbar und enthalten mit Sicherheiten viele Fehler oder auch Unwahrheiten. Künstliche Intelligenz soll hier nun unterstützen.
Die amerikanische Regierung kündigt nun ein Forschungsprojekt im Bereich Künstliche Intelligenz an, welches Wissenschaftler mit KI unterstützen soll. Ziel des Projekts ist die Entwicklung neuer KI-Algorithmen, die die große Menge an Papern verarbeiten und Fragen von Experten aus Medizin und dem Gesundheitswesen beantworten können.
Zu diesem Zweck haben die US-amerikanischen Konzerne Microsoft Research, Google wie auch die National Libary of Medicine und das Allen Institute for AI (AI2) mehr als 29.000 Paper zu Coronaviren gesammelt und zur Verarbeitung durch Computer vorbereitet. KI soll nun trainiert werden, Fehler finden und wissenschaftliche Papiere automatisiert prüfen.
“Wir stellen diesen Datensatz unserer Community von 4,3 Millionen Datenwissenschaftlern zur Verfügung, in der Hoffnung, dass die weltweite KI-Gemeinschaft dabei helfen kann, Antworten auf eine Reihe von Schlüsselfragen zu COVID-19 zu finden”, sagt Anthony Goldbloom, Mitbegründer und CEO von Kaggle.
Auch in anderen Segmenten der Wissenschaft besteht die Chance auf Beschleunigung und Automatisierung durch Künstliche Intelligenz. Letztes Jahr zeigte eine Forschergruppe, dass selbst eine simple KI-Anwendung vielversprechende Stoffe für die Thermoelektrik identifizieren kann. In Kaggles Wettbewerb könnte KI ebenfalls bisher unbekannte Verbindungen aufdecken und so zur effektiven Bekämpfung der Pandemie beitragen – und helfen, die nächste frühzeitig zu verhindern.
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