HANNOVER / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Trotz einer Übererfüllung der Markterwartungen bei Gewinnmarge und Dividende steht die Aktie von Continental unter Druck. Der DAX-Konzern hat im vergangenen Jahr operativ mehr verdient, obwohl der Umsatz aufgrund der schwierigen Lage in der Automobilindustrie gesunken ist.
Continental, der bekannte Autozulieferer und Reifenhersteller, hat im letzten Jahr trotz eines Umsatzrückgangs von 4,1 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die bereinigte operative Rendite stieg von 6,1 auf 6,8 Prozent, was die Prognosen von 6,6 Prozent übertraf. Diese Entwicklung zeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, auch in einem schwierigen Marktumfeld profitabel zu arbeiten.
Die Aktionäre können sich auf eine erhöhte Dividende von 2,50 Euro je Aktie freuen, nachdem im Vorjahr 2,20 Euro ausgeschüttet wurden. Analysten hatten lediglich mit 2,28 Euro gerechnet. Diese positive Nachricht konnte jedoch nicht verhindern, dass die Aktie im XETRA-Handel zeitweise um 8,84 Prozent auf 63,28 Euro fiel.
Ein Grund für den Kursrückgang könnte in den kürzlich eingeführten US-Zöllen gegen Mexiko liegen, einem wichtigen Produktionsstandort von Continental für den nordamerikanischen Markt. Diese Zölle könnten die Produktionskosten erhöhen und somit die Margen belasten.
Continental plant, durch Stellenstreichungen die Ertragskraft im Autogeschäft zu steigern. Mehr als 10.000 Stellen in Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung sollen gestrichen werden, um die Gewinnmarge der schwächelnden Sparte auf 2,5 bis 4,0 Prozent zu verbessern. Diese Sparte steht zudem vor einer Abspaltung über einen reinen Spin-Off an der Börse.
Der Konzernchef Nikolai Setzer prognostiziert für das Jahr 2025 einen Gesamtumsatz zwischen 38 und 41 Milliarden Euro. Die Profitabilität soll sich weiter verbessern, mit einer bereinigten operativen Rendite zwischen 6,5 und 7,5 Prozent. Diese Prognosen zeigen, dass Continental trotz der Herausforderungen optimistisch in die Zukunft blickt.
Die Abspaltung der Autozulieferung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, sodass die Sparte finanziell auf eigenen Füßen stehen kann. In der Vergangenheit musste die profitable Reifensparte häufig die Verluste der Autozulieferung ausgleichen. Diese soll zukünftig mit dem allgemeinen Industriegeschäft der Kunststofftechniksparte Contitech im Stammkonzern verbleiben.
Analysten wie Jose Asumendi von JPMorgan sehen die Ergebnisse von Continental als solide an und im Einklang mit den Konzernprognosen. Die Kostensenkungen könnten im neuen Jahr trotz der herausfordernden Marktsituation eine stabile Marge sichern. Die Hauptversammlung muss der Abspaltung des Autoteils noch zustimmen, was ein weiterer Schritt in der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens ist.
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