SAN FRANCISCO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein chinesischer Staatsbürger, der in den USA für Google arbeitet, steht im Mittelpunkt eines Wirtschaftsspionagefalls, der die Technologiebranche erschüttert.
Ein chinesischer Staatsbürger, der als Software-Ingenieur bei Google in den USA tätig war, sieht sich schweren Vorwürfen der Wirtschaftsspionage gegenüber. Ihm wird vorgeworfen, geheime Informationen über Googles KI-Technologie gestohlen zu haben. Laut dem US-Justizministerium soll der Ingenieur, Linwei (Leon) Ding, über 1.000 vertrauliche Google-Dokumente auf sein persönliches Google Cloud-Konto hochgeladen haben. Diese Dokumente enthielten angeblich proprietäre Daten über Googles Hardware-Infrastruktur und Softwareplattform, die das KI-Supercomputing des Unternehmens unterstützen.
Ding, der seit 2019 bei Google beschäftigt war, soll geheime Verbindungen zu zwei chinesischen Technologieunternehmen aufgebaut haben. Laut Gerichtsunterlagen beabsichtigte er, die gestohlenen Informationen zum Vorteil der chinesischen Regierung zu nutzen. Bereits im Juni 2022 begann er Gespräche mit dem Chief Technology Officer eines chinesischen Technologieunternehmens. Bis Mai 2023 hatte er heimlich ein KI- und Machine-Learning-Unternehmen in China gegründet und fungierte als dessen CEO.
Die gestohlenen Informationen umfassten sensible Details über Googles maßgeschneiderte SmartNIC-, Tensor Processing Unit (TPU)- und Graphics Processing Unit (GPU)-Chips und -Systeme. Zudem wurden sensible Softwarelösungen für die Chipkommunikation und Innovationen der nächsten Generation an die chinesische Regierung weitergegeben. Diese Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf die anhaltenden Spannungen im Technologiebereich zwischen den USA und China.
Der Fall wird derzeit vom Federal Bureau of Investigation (FBI) untersucht, und der Angeklagte gilt bis zum Beweis seiner Schuld als unschuldig. Ding wurde im März 2024 wegen vierfachen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen angeklagt und festgenommen. Er wird von den US-Behörden festgehalten, bis das Verfahren abgeschlossen ist.
Im Falle einer Verurteilung drohen Ding bis zu 175 Jahre Haft und Geldstrafen in Höhe von bis zu 36,75 Millionen US-Dollar. Die endgültige Strafzumessung richtet sich jedoch nach den US-amerikanischen Strafrichtlinien und anderen Faktoren. Dieser Fall verdeutlicht die Risiken und Herausforderungen, denen Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz ausgesetzt sind, insbesondere in einem globalen Wettbewerbsumfeld.
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