PEKING / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In China wird der Umgang mit kritischen Stimmen zur Wirtschaft immer strenger. Jüngste Ereignisse zeigen, wie Kommentare von Ökonomen, die auf wirtschaftliche Herausforderungen hinweisen, zensiert werden.

Die chinesische Regierung zeigt erneut ihre Entschlossenheit, kritische Stimmen zur wirtschaftlichen Lage des Landes zu unterdrücken. Dies wird besonders deutlich durch die Entfernung von Kommentaren des Chefökonomen Gao Shanwen, der auf die hohe Arbeitslosigkeit und die schwachen Konsumzahlen hinwies. Diese Zensurmaßnahmen fallen zeitlich mit der bevorstehenden Festlegung der wirtschaftlichen Ziele für das Jahr 2025 zusammen, was die Bedeutung der Kontrolle über die öffentliche Meinung unterstreicht.

Gao Shanwen, Chefökonom bei SDIC Securities, hatte in einem vielbeachteten Kommentar die schwache Konsumkraft und die hohe Jugendarbeitslosigkeit in China thematisiert. Seine Aussagen, die auch eine mögliche Überbewertung des chinesischen BIP-Wachstums um bis zu zehn Prozentpunkte zwischen 2021 und 2023 beinhalteten, wurden in den sozialen Medien weit verbreitet, bevor sie blockiert wurden. Diese Zensur erfolgte kurz vor einem wichtigen Treffen der chinesischen Führung, bei dem die wirtschaftlichen Ziele für 2025 festgelegt werden sollen.

Die chinesische Wirtschaft steht in diesem Jahr vor mehreren Herausforderungen, darunter eine anhaltende Immobilienkrise, hohe Schulden der lokalen Verwaltungen und schwache Konsumzahlen. Diese Probleme haben die Regierung in Peking dazu veranlasst, verschiedene Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft zu ergreifen. Dennoch bleibt die Zensur kritischer Stimmen ein zentrales Instrument, um die öffentliche Wahrnehmung zu steuern und die Stabilität zu wahren.

Gao Shanwen erläuterte auf einer exklusiven Investorenkonferenz, dass die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen den Konsum drosselt, während die Ausgaben der älteren Generation seit der Pandemie stagnieren. Er betonte, dass je jünger die Bevölkerung einer Provinz ist, desto schwächer das Konsumwachstum sei. Diese Beobachtungen wurden jedoch schnell aus den sozialen Medien entfernt, was die Sensibilität der Regierung gegenüber wirtschaftskritischen Äußerungen verdeutlicht.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich mit Fu Peng, dem Chefökonomen von Northeast Securities, der ebenfalls für seine kritischen Äußerungen über den Konsumrückgang und die fallenden Immobilienpreise zensiert wurde. Diese Vorfälle zeigen, wie die chinesische Regierung versucht, die Kontrolle über die wirtschaftliche Diskussion zu behalten, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Inmitten dieser Ereignisse führt die Cyberspace Administration of China eine Kampagne zur besseren Regulierung von Online-Nachrichten durch, um illegales Verhalten im Netz zu korrigieren. Vor dem anstehenden Jahreswirtschaftstreffen betonte das Volksblatt, dass China nicht an bestimmten BIP-Wachstumsraten festhält und dass eine Wachstumsrate unter 5% akzeptabel sei. Diese Haltung könnte darauf hindeuten, dass die Regierung bereit ist, flexibler auf die wirtschaftlichen Herausforderungen zu reagieren.

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Chinas strenge Zensur wirtschaftskritischer Stimmen
Chinas strenge Zensur wirtschaftskritischer Stimmen (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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