PEKING / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die mögliche Abwertung des Yuan durch China sorgt für Aufsehen in den internationalen Finanzmärkten. Diese strategische Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die globale Wirtschaft haben, insbesondere im Kontext der anhaltenden Handelskonflikte mit den USA.
Die Diskussion um eine mögliche Abwertung des Yuan hat in den letzten Tagen an Fahrt gewonnen. Experten sehen darin eine Reaktion auf die zunehmenden Handelskonflikte mit den USA, die durch die Wiederwahl von Donald Trump und seine erneuten Zolldrohungen gegenüber China befeuert wurden. Eine Abwertung könnte kurzfristig die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporte erhöhen, birgt jedoch das Risiko, die Finanzmärkte zu destabilisieren.
Der Yuan hat sich in der vergangenen Woche merklich abgeschwächt, nachdem Berichte über Pekings Pläne zur Abwertung der Währung aufkamen. Der Offshore-Yuan fiel zeitweise um 0,5 % auf 7,2921 pro Dollar, bevor er sich leicht erholte. Analysten von Reuters berichten, dass eine Abwertung auf 7,5 pro Dollar in Betracht gezogen wird, was auch Auswirkungen auf die Währungen regionaler Partner wie den australischen und neuseeländischen Dollar hatte.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in China sind bereits angespannt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft mit einer anhaltenden Immobilienkrise und einer schwachen Verbraucherstimmung. Um das Wachstum zu stützen, hat China kürzlich kühnere wirtschaftliche Unterstützungsmaßnahmen angekündigt, darunter eine “mässig lockere” Geldpolitik und eine “proaktivere” Fiskalpolitik.
Ein weiterer Faktor, der den Yuan unter Druck setzt, ist der Unterschied zwischen den Renditen chinesischer Staatsanleihen und denen der US-Treasuries. Die Rendite der 10-jährigen chinesischen Benchmark fiel auf ein Rekordtief von unter 1,9 %, was weitere Zinssenkungen durch die PBOC wahrscheinlich macht. Diese Entwicklungen könnten die Abwertung des Yuan weiter beschleunigen.
Marktbeobachter wie BNP Paribas und Nomura prognostizieren, dass der Yuan in den kommenden Jahren weiter an Wert verlieren könnte. BNP Paribas erwartet einen Kurs von 7,45 bis Ende 2025, während Nomura einen Rückgang auf 7,6 im Offshore-Handel bis Mai vorhersagt. JPMorgan Chase rechnet mit einer Schwächung des Offshore-Yuan auf 7,5 im zweiten Quartal.
Die mögliche Abwertung des Yuan ist ein komplexes Thema mit weitreichenden Konsequenzen. Während sie kurzfristig die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporte erhöhen könnte, besteht die Gefahr, dass sie zu einem aggressiven Kapitalabfluss führt und die Finanzmärkte destabilisiert. Die kommenden Monate werden zeigen, wie Peking mit diesen Herausforderungen umgeht und welche Auswirkungen dies auf die globale Wirtschaft haben wird.
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