MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der medizinischen Forschung gibt es immer wieder neue Ansätze, um die Behandlung von Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) zu verbessern. Eine aktuelle Studie aus Brasilien hat nun die Wirkung von Cannabidiol (CBD), einem nicht-psychoaktiven Bestandteil der Cannabispflanze, auf Kinder und Jugendliche mit Autismus untersucht.
Die jüngste Untersuchung aus Brasilien legt nahe, dass Cannabidiol (CBD) signifikante Verbesserungen bei sozialen Fähigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressionen und Wutausbrüchen bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus bewirken kann. Die Forscher der Universität São Paulo fanden heraus, dass die orale Einnahme von CBD in flüssiger Form nicht nur das soziale Verhalten der Teilnehmer verbesserte, sondern auch deren Schlafqualität und Angstzustände positiv beeinflusste.
CBD, ein natürlicher Bestandteil der Cannabispflanze, unterscheidet sich von THC, dem psychoaktiven Wirkstoff in Marihuana, da es keinen Rauschzustand hervorruft. Die Studie, die auf dem Europäischen Kongress für Psychiatrie 2025 vorgestellt wurde, analysierte drei Studien mit insgesamt 276 Kindern und jungen Erwachsenen im Alter von fünf bis 21 Jahren. Die Teilnehmer erhielten entweder eine steigende Dosis von CBD oder ein Placebo.
Die Ergebnisse zeigten, dass die CBD-Gruppe eine signifikant verbesserte soziale Reaktionsfähigkeit aufwies, was bedeutet, dass sie soziale Hinweise besser verstehen und Gespräche besser führen konnten. Auch bei Verhaltensauffälligkeiten wie Wutausbrüchen und Schlafstörungen wurden moderate Verbesserungen festgestellt. Die Forscher betonten jedoch, dass weitere, umfangreichere Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit von CBD bei der Behandlung von ASD zu bestätigen.
Die Wirkung von CBD könnte auf die Aktivierung von Endocannabinoiden zurückzuführen sein, Molekülen, die an Rezeptoren im Gehirn binden und Funktionen wie Stimmung, Angst, Stoffwechsel, Schlaf und Schmerz beeinflussen. Eine frühere Studie im Fachjournal Pharmaceuticals hatte bereits gezeigt, dass CBD die Kommunikationsfähigkeiten, Aufmerksamkeit und Lebensqualität von autistischen Menschen verbessern kann.
In den USA ist medizinisches Cannabis in 47 Bundesstaaten legal, während es im Vereinigten Königreich nur unter strengen Auflagen und für bestimmte Erkrankungen verschrieben werden kann. Die Forscher hoffen, dass weitere Studien die potenziellen Vorteile von CBD für Menschen mit Autismus aufzeigen und zur Entwicklung neuer Behandlungsansätze beitragen können.
Professor Geert Dom, Präsident der Europäischen Psychiatrischen Vereinigung, äußerte sich erfreut über die Ergebnisse der Meta-Analyse und betonte die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit ASD zu verbessern. Die Verbindung zwischen Cannabis und Autismus bleibt jedoch komplex und erfordert weitere Untersuchungen, um die genauen Mechanismen zu verstehen.
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