SYDNEY / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat erstmals objektive Beweise für die schlaffördernden Eigenschaften von Cannabinol (CBN) erbracht, einem weniger bekannten Cannabinoid aus der Cannabispflanze.
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Die Forschung zur Wirkung von Cannabinoiden auf den Schlaf hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere da immer mehr Menschen nach natürlichen Alternativen zu herkömmlichen Schlafmitteln suchen. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Neuropsychopharmacology, liefert nun erste objektive Beweise für die schlaffördernden Eigenschaften von Cannabinol (CBN), einem weniger bekannten Cannabinoid der Cannabispflanze.
CBN entsteht durch den Abbau von THC und wird oft als das “schläfrige Cannabinoid” bezeichnet. Trotz der zunehmenden Beliebtheit von CBN-Produkten, die als Schlafhilfen vermarktet werden, fehlte bisher der wissenschaftliche Nachweis für deren Wirksamkeit. Die neue Studie, geleitet von Professor Jonathon Arnold von der Universität Sydney, hat sich zum Ziel gesetzt, diese Behauptungen durch eine rigorose Untersuchung zu überprüfen.
In der Studie wurden Ratten verwendet, um die Auswirkungen von CBN auf Schlafmuster und Gehirnaktivität zu analysieren. Mithilfe von drahtlosen Telemetriesonden, die in die Tiere implantiert wurden, konnten die Forscher kontinuierlich die Gehirnaktivität und andere physiologische Indikatoren des Schlafs überwachen. Die Experimente fanden in einer kontrollierten Umgebung statt, um Bedingungen zu simulieren, die mit Schlaflosigkeit beim Menschen vergleichbar sind.
Die Ergebnisse zeigten, dass CBN die Gesamtschlafzeit der Ratten signifikant erhöhte, insbesondere durch die Verlängerung des NREM-Schlafs. Diese Wirkung trat jedoch verzögert ein, im Gegensatz zu dem schnell wirkenden Schlafmittel Zolpidem, das ebenfalls als Vergleich verwendet wurde. Interessanterweise zeigte CBN eine biphasische Wirkung auf den REM-Schlaf, indem es diesen zunächst unterdrückte, bevor es die REM-Dauer bei niedrigeren Dosen erhöhte.
Eine pharmakokinetische Analyse ergab, dass das primäre Metabolit von CBN, 11-Hydroxy-Cannabinol (11-OH-CBN), hohe Konzentrationen im Gehirn erreichte und signifikante Aktivität an Cannabinoid-Rezeptoren zeigte. Dies deutet darauf hin, dass die schlaffördernde Wirkung von CBN möglicherweise durch seine Umwandlung in aktive Metaboliten vermittelt wird.
Obwohl die Studie vielversprechende Ergebnisse lieferte, gibt es einige Einschränkungen. Die getesteten CBN-Dosen waren deutlich höher als die in Verbraucherprodukten üblichen Mengen. Weitere Forschung ist erforderlich, um festzustellen, ob niedrigere Dosen für den Menschen sicher und wirksam sind. Zudem wurde nicht untersucht, ob es nach längerer Anwendung von CBN zu Entzugserscheinungen kommen könnte, was angesichts der bekannten Schlafstörungen bei Cannabisentzug von Bedeutung ist.
Professor Arnold betonte, dass die Ergebnisse zwar auf Tiermodellen basieren, aber den Weg für detailliertere Studien am Menschen ebnen könnten. Die Entdeckung, dass CBN und sein aktives Metabolit 11-OH-CBN die Schlafarchitektur positiv beeinflussen können, könnte langfristig zu neuen therapeutischen Ansätzen für Schlafstörungen führen.
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