Camembert-Käse: Potenzial für kognitive Verbesserungen durch Fettsäureamide

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat das Potenzial von Camembert-Käse zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten untersucht. Die Forschung zeigt, dass Fettsäureamide, die während des Fermentationsprozesses des Käses entstehen, das Gedächtnis und das Lernen bei Mäusen verbessern können.

Camembert-Käse, bekannt für seine charakteristische weiße Schimmelreifung, könnte mehr als nur ein kulinarisches Vergnügen bieten. Eine aktuelle Studie hebt die kognitiven Vorteile hervor, die mit den während der Fermentation entstehenden Fettsäureamiden verbunden sind. Diese Verbindungen, insbesondere Myristamid, haben in Experimenten mit Mäusen, die eine fettreiche Diät erhielten, das Gedächtnis und die Lernfähigkeit verbessert.

Die Einzigartigkeit von Camembert liegt in seiner Fermentation durch den weißen Schimmel Penicillium camemberti, der eine besondere biochemische Zusammensetzung erzeugt. Diese Prozesse führen zur Bildung von Fettsäureamiden wie Myristamid, die in nicht fermentierten oder anders fermentierten Käsesorten selten vorkommen. Diese Verbindungen sind zunehmend dafür bekannt, neurotrophe Faktoren zu fördern, die das Wachstum und die Reparatur von Gehirnzellen unterstützen.

Frühere Studien deuteten bereits auf die Vorteile von Camembert-Käse für ältere Erwachsene hin, indem sie eine Erhöhung der neurotrophen Faktoren nach dem Verzehr zeigten. Diese Proteine sind entscheidend für die Aufrechterhaltung der kognitiven Funktionen, insbesondere im Alter. Die neue Studie zielte darauf ab, die spezifischen Mechanismen und Verbindungen zu identifizieren, die diese Effekte hervorrufen.

In den Experimenten wurden männliche Mäuse in Gruppen aufgeteilt und entweder mit einer fettreichen Diät allein oder mit Camembert-Käse oder spezifischen Fettsäureamiden aus dem Käse gefüttert. Die fettreiche Diät war darauf ausgelegt, die kognitive Funktion zu beeinträchtigen, um Bedingungen zu simulieren, die mit ernährungsbedingten Risiken für Neurodegeneration beim Menschen verbunden sind.

Die Mäuse erhielten über sieben Tage hinweg täglich orale Dosen von Camembert-Käse, Myristamid oder anderen verwandten Verbindungen. Um die kognitive Leistung zu bewerten, wurden zwei Verhaltenstests durchgeführt: der Objekt-Erkennungstest (ORT) und der Objekt-Positionstest (OLT). Diese Tests sind weit verbreitet, um Gedächtnis und Lernen bei Tieren zu bewerten.

Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl Camembert-Käse als auch Myristamid die kognitive Funktion der Mäuse verbesserten. Im ORT verbrachten Mäuse, die mit Camembert-Käse ergänzt wurden, mehr Zeit mit der Erkundung des neuen Objekts, was auf ein verbessertes Erkennungsgedächtnis hinweist. Dieser Effekt war dosisabhängig, wobei höhere Dosen bessere Ergebnisse erzielten. Ebenso schnitten Mäuse, die mit Myristamid behandelt wurden, in beiden Tests besser ab, was darauf hindeutet, dass diese Verbindung sowohl das Erkennungs- als auch das räumliche Gedächtnis verbessert.

Auf molekularer Ebene erhöhte Myristamid die Expression des gehirnabgeleiteten neurotrophen Faktors (BDNF) im Hippocampus, einem für Gedächtnis und Lernen kritischen Bereich. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die kognitiven Vorteile von Myristamid durch seine Fähigkeit vermittelt werden könnten, die Neurogenese zu fördern und die synaptische Plastizität zu verbessern.

Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, weist die Studie einige Einschränkungen auf. Sie wurde an Mäusen durchgeführt, sodass die Relevanz für den Menschen ungewiss bleibt. Weitere Forschung ist erforderlich, um zu bestätigen, ob dieselben Fettsäureamide ähnliche Effekte beim Menschen haben. Zudem wurden nur kurzfristige kognitive Veränderungen untersucht, was Fragen über die langfristigen Auswirkungen dieser Verbindungen offen lässt.

Die Forscher betonen die wachsende Bedeutung der Beziehung zwischen Nahrungsaufnahme und kognitiver Funktion. Die Studie zeigt, dass die verbesserten kognitiven Funktionen nicht nur auf die Bestandteile natürlicher Lebensmittel, sondern auch auf die von fermentierten Lebensmitteln zurückzuführen sein können. Insbesondere die Fermentation von Milch durch weißen Schimmel produziert Moleküle mit erhöhter physiologischer Aktivität.