Bürokratische Hürden gefährden die US-Führungsrolle im Weltraum

COLORADO SPRINGS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Verteidigungsexperten warnen vor den Gefahren, die durch bürokratische Hürden und langsame Beschaffungsprozesse entstehen, welche die USA im Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum hinter China zurückfallen lassen könnten.

Die Verteidigungsexperten, die sich diese Woche auf dem Space Symposium in Colorado Springs versammelt haben, äußern Besorgnis über die bürokratischen Hindernisse und langsamen Beschaffungsprozesse, die das Pentagon daran hindern, mit den schnell wachsenden Raumfahrtfähigkeiten Chinas Schritt zu halten. Der pensionierte General John Hyten, der zuvor als stellvertretender Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff und Kommandeur des U.S. Air Force Space Command diente, kritisierte in einem Interview die Unfähigkeit des Pentagons, neue Raumfahrtsysteme zu entwickeln, trotz jahrelanger Rhetorik über die Beschleunigung der Entwicklung.

Hyten betonte, dass die militärischen Fähigkeiten der USA im Weltraum im Wesentlichen unverändert geblieben sind, während Russland und China massive neue Fähigkeiten und Satelliten für militärische Unterstützung sowie erstmals Waffen im Weltraum bereitgestellt haben. Seit das Pentagon den Weltraum vor über einem Jahrzehnt als Kriegsgebiet anerkannt hat, hat China seine Satelliteneinsätze und Gegenraumwaffen dramatisch ausgeweitet. Diese Entwicklungen erfolgen, während die U.S. Space Force, die im Dezember 2019 als sechster Zweig der Streitkräfte gegründet wurde, weitgehend mit der gleichen Ausrüstung arbeitet, die sie von der Air Force übernommen hat.

Hyten betonte, dass seine Kritik nicht auf die derzeitige Führung der Space Force abzielt, sondern auf den komplexen Beschaffungsprozess, der eine schnelle Modernisierung behindert. Er wies auf die zahlreichen Bürokratieschichten und die verteilten Beschaffungsbefugnisse hin, die es Militärs erschweren, schnell zu handeln. Hyten forderte, dass militärische Führungskräfte mehr Befugnisse und flexible Budgets erhalten sollten, um schneller handeln zu können.

Verteidigungsexperten fordern zunehmend einen Wechsel von großen, verwundbaren Satelliten hin zu verteilten Netzwerken kleinerer, manövrierfähiger Raumfahrzeuge. Dieser Ansatz, bekannt als proliferierte Architektur, zielt darauf ab, widerstandsfähige Systeme zu schaffen, die Angriffen standhalten können. Hyten betonte die Notwendigkeit, offensive und defensive Raumfahrtkontrollfähigkeiten zu erwerben und die Space Force mit proliferierten Raumfahrtnetzen auszustatten, die leichter zu verteidigen sind.

Ein weiteres Hindernis sind die Haushaltsbeschränkungen des Kongresses. Fortlaufende Resolutionen und verzögerte Mittelzuweisungen schaffen Unsicherheit, die die Beschaffung weiter verlangsamt. Hyten betonte, dass es notwendig sei, den Menschen die Befugnis und Verantwortung zur Ausführung zu geben und bei Nichterfüllung Konsequenzen zu ziehen.

Experten der Aerospace Corporation, einem vom Pentagon beratenen Forschungs- und Entwicklungszentrum, teilen diese Ansicht. Sie betonen die Notwendigkeit, von großen, leicht angreifbaren Zielen wegzukommen und die kommerzielle Raumfahrttechnologie in verteilte Architekturen zu integrieren. Steve Isakowitz, Präsident und CEO von Aerospace, hob die Dringlichkeit hervor, kommerzielle Technologien zu nutzen, um die Fähigkeiten im Weltraum zu verbessern und widerstandsfähiger zu machen.

Jamie Morin, Vizepräsident der Verteidigungs- und Raumfahrtstrategie bei Aerospace, betonte die Bedeutung der Innovation des privaten Sektors in den USA. Er warnte jedoch, dass diese Stärke aufgrund eines herausfordernden Investitionsklimas fragil sei. Morin betonte, dass die Regierung nicht nur in innovative Unternehmen investieren, sondern auch ihre Anforderungen klar an den privaten Sektor kommunizieren müsse, um kommerzielle Investitionen mit den Verteidigungsbedürfnissen in Einklang zu bringen.

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