LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der britische Einzelhandel steht vor erheblichen Herausforderungen, da die Zahl der Einzelhändler in finanzieller Notlage um 25 % gestiegen ist. Gleichzeitig verzeichneten die Geschäfte am Boxing Day einen Rückgang der Besucherzahlen um 7,6 %. Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten der Branche, die durch steigende Preise und geplante politische Änderungen weiter verschärft werden könnten.
Der britische Einzelhandel sieht sich mit einer zunehmenden Zahl von Insolvenzen konfrontiert, die in den letzten Monaten um ein Viertel gestiegen ist. Diese Entwicklung spiegelt den anhaltenden Druck wider, dem die Branche ausgesetzt ist, insbesondere angesichts sinkender Besucherzahlen während der Boxing-Day-Verkäufe. Die steigenden Preise und die Unsicherheit über zukünftige politische Änderungen tragen zusätzlich zur Belastung bei.
Ein Bericht von Begbies Traynor, einem Spezialisten für Insolvenzverwaltung, zeigt, dass zwischen Oktober und Mitte Dezember 2.124 britische Einzelhändler in kritischer finanzieller Notlage waren. Dies entspricht einem Anstieg von 25 % im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten. Im Vergleich zum Vorjahr ist jedoch ein leichter Rückgang von knapp 1 % zu verzeichnen.
Besonders betroffen sind allgemeine Einzelhändler, deren Zahl der in Bedrängnis geratenen Unternehmen um 29 % gestiegen ist. Auch Lebensmittel- und Drogeriemärkte verzeichnen einen Zuwachs von 17 %. Online-Verkäufer, Imbissbetriebe und mobile Verkaufsstände kämpfen ebenfalls mit erheblichen Herausforderungen. Julie Palmer von Begbies Traynor hebt die Belastungen hervor, denen der Einzelhandel ausgesetzt ist, trotz der Anpassungsfähigkeit einiger Unternehmen an finanzielle Zwänge.
Ein weiterer Bericht von MRI Software verdeutlicht, dass die Besucherzahlen am Boxing Day im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 % sanken. Dies ist größtenteils auf den Trend zum Online-Shopping zurückzuführen. Analysten prognostizieren, dass der Großteil der Verkäufe in diesem Jahr über das Internet stattfinden wird. Auch der November verlief für Bekleidungs- und Schuhhändler schwächer als in den Vorjahren.
Das bekannte Unternehmen Homebase musste kürzlich Insolvenz anmelden, nachdem es die „unglaublich herausfordernden“ letzten drei Jahre im Heimwerkermarkt nicht überstehen konnte. Palmer betont, dass die schwache Performance in einem für den Sektor entscheidenden Monat die schwierigen Handelsbedingungen widerspiegelt. Verbraucher scheuen Käufe angesichts sinkenden Vertrauens und steigender Preise.
Zudem könnten geplante politische Änderungen, wie die Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, die finanzielle Situation der Unternehmen weiter verschärfen. Erhöhungen des Mindestlohns bringen zusätzliche Herausforderungen, wodurch höhere Insolvenzzahlen bis 2025 erwartet werden.
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