LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Brexit hat die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien grundlegend verändert. Während Handelshemmnisse und Visa-Beschränkungen die Zusammenarbeit erschweren, eröffnen sich auch neue Chancen, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien.
Der Brexit hat die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien auf eine harte Probe gestellt. Seit dem endgültigen Austritt Großbritanniens aus der EU im Jahr 2020 sehen sich Unternehmen mit neuen Handelshemmnissen konfrontiert, die den Austausch von Waren und Dienstleistungen erheblich erschweren. Besonders betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen, die mit den zusätzlichen Zöllen und Regularien zu kämpfen haben.
Ulrich Hoppe, der Chef der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, betont, dass eine Vereinfachung des wirtschaftlichen Austauschs mittelfristig entscheidend für die bilateralen Beziehungen ist. Trotz der Herausforderungen sieht er Potenzial in den erneuerbaren Energien, einem Sektor, der durch die gelockerten Schuldenregeln der britischen Regierung und die Nachfrage nach deutscher Qualität gestärkt wird.
Ein weiterer Bereich, der unter dem Brexit leidet, ist der Bildungssektor. Der Austausch von Studierenden und Fachkräften ist durch teure Visa-Auflagen und bürokratische Hürden erschwert. York-Alexander von Massenbach von der Britischen Handelskammer in Deutschland hebt die Bedeutung einer ungehinderten Kooperation im Bildungsbereich hervor, um die traditionellen Verbindungen zwischen beiden Ländern zu erhalten.
Die Überprüfung des Handelsabkommens im Jahr 2025 könnte begrenzte Anpassungen ermöglichen, insbesondere bei den Ursprungsvorschriften im Bereich der Elektroautomobilität. Eine Annäherung an EU-Standards, etwa im Chemikaliensektor, wird ebenfalls erwartet. Diese Anpassungen könnten den Handel erleichtern und neue Möglichkeiten für Unternehmen schaffen.
Trotz der verbesserten Beziehungen zwischen Brüssel und London unter Premierminister Keir Starmer bleibt eine Rückkehr Großbritanniens in die EU-Zollunion oder den Binnenmarkt ausgeschlossen. Dennoch gibt es Hoffnung auf eine engere Zusammenarbeit in bestimmten Bereichen, die für beide Seiten von Vorteil sein könnten.
Insgesamt bleibt der Brexit eine Herausforderung, bietet jedoch auch Chancen für Innovation und Wachstum in neuen Sektoren. Deutsche Unternehmen könnten von den Investitionen in die britische Infrastruktur profitieren und ihre Expertise in erneuerbaren Energien einbringen, um den britischen Markt zu erobern.
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