BRASILIEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Schritt könnte Brasilien bald die Zahlung von Gehältern in Bitcoin legalisieren. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde kürzlich im Nationalkongress eingereicht und könnte das Land zu einem Vorreiter in der Integration von Kryptowährungen in den Arbeitsmarkt machen.
Brasilien könnte bald zu den Vorreitern gehören, wenn es um die Integration von Kryptowährungen in den Arbeitsmarkt geht. Ein neuer Gesetzesentwurf, der im Nationalkongress eingereicht wurde, sieht vor, dass Arbeitnehmer ihre Gehälter in Bitcoin und anderen digitalen Vermögenswerten erhalten können. Der Entwurf wurde von Luiz Philippe von Orleans-Braganza, einem prominenten Politiker, verfasst und zielt darauf ab, die Zahlung von Gehältern in digitalen Vermögenswerten zu regulieren.
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Unternehmen detaillierte Zahlungsnachweise bereitstellen und finanzielle Bildung für Arbeitnehmer anbieten, die ihre Gehälter in digitalen Vermögenswerten erhalten möchten. Themen wie Marktvolatilität und Transaktionssicherheit sollen dabei im Fokus stehen. Die Berechnung von Arbeits- und Sozialabgaben soll auf der Gesamtsumme der Vergütung in Reais basieren.
Der Prozess zur Verabschiedung eines solchen Gesetzes in Brasilien beginnt mit einer Analyse im Abgeordnetenhaus. Bei Zustimmung wird der Entwurf an den Bundesrat weitergeleitet. Die brasilianische Gesetzgebung, insbesondere das Gesetz Nr. 14.478/2022, behandelt Bitcoin und andere digitale Vermögenswerte als ‘virtuelle Vermögenswerte’, was bedeutet, dass der neue Vorschlag dieselbe Terminologie verwenden wird, um Arbeitsaktivitäten zu regulieren.
Ein interessanter Aspekt des Entwurfs ist, dass mindestens 50 % der Gehälter in brasilianischen Reais verbleiben sollen, um die Nützlichkeit der Landeswährung zu erhalten. Der Entwurf gilt jedoch nicht für Freiberufler, Expatriates oder Selbstständige, da diese bereits die Freiheit haben, ihre Zahlungsweise zu wählen, wobei viele von ihnen oft Kryptowährungen bevorzugen.
Luiz Philippe sieht in dem Gesetzesentwurf eine Chance, Brasiliens Status als globales Zentrum für digitale Vermögenswerte zu stärken. Er argumentiert, dass dies nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit im Bereich digitaler Vermögenswerte erhöhen, sondern auch ausländische Investitionen anziehen könnte. Zudem würde es den Arbeitnehmern die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, in welcher Form sie ihre Arbeitsrechte erhalten möchten.
Der Vorschlag ist Teil einer breiteren, freundlichen Haltung gegenüber digitalen Vermögenswerten in Brasilien. Das Land ist bekannt für seinen klaren regulatorischen Rahmen, der eine sichere Umgebung für Einzelpersonen und Unternehmen im Kryptobereich bietet. So hat beispielsweise die bekannte Kryptobörse Binance Anfang des Jahres eine Expansion in Brasilien angekündigt und als erste Börse eine Brokerlizenz erhalten.
Brasilien ist nicht das erste Land, das diesen Ansatz in Betracht zieht. Bereits 2021 hatte ein argentinischer Gesetzgeber einen ähnlichen Vorschlag eingebracht. Laut dem Autor des argentinischen Gesetzes, Jose Luis Ramon, würde die Initiative den Arbeitnehmern helfen, ihre Kaufkraft zu erhalten und ihre finanzielle Unabhängigkeit zu erhöhen.
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