Boeing und der Handelskonflikt: Rückkehr eines Jets aus China

SEATTLE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat erneut Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie, da ein Boeing-Jet, der ursprünglich für China bestimmt war, in die USA zurückkehrt.

Die Rückkehr eines Boeing 737 Max Jets aus China in die USA ist ein weiteres Zeichen für die zunehmenden Spannungen im Handelskonflikt zwischen den beiden Großmächten. Ursprünglich für eine chinesische Fluggesellschaft bestimmt, wurde das Flugzeug nun nach Seattle zurückgeflogen, ohne dass es an den Kunden übergeben wurde. Diese Entwicklung verdeutlicht die Herausforderungen, denen Boeing in einem Markt gegenübersteht, der einst ein Viertel seiner Auslieferungen ausmachte.

Der Handelskonflikt, der durch die Einführung von Zöllen durch die USA unter der Regierung von Donald Trump ausgelöst wurde, hat die jahrzehntelange zollfreie Praxis in der Luftfahrtindustrie unterbrochen. Boeing hatte noch im März mehrere 737 Max Flugzeuge nach Zhoushan geschickt, um dort die Innenausstattung zu installieren und die Lackierung vorzunehmen, bevor sie an chinesische Kunden übergeben werden sollten. Doch die jüngste Rückführung eines dieser Flugzeuge zeigt, dass die Unsicherheit in Bezug auf Zölle und Handelsbeschränkungen weiterhin besteht.

Obwohl es keine offiziellen Anweisungen aus Peking gibt, Boeing-Flugzeuge nicht zu übernehmen, wird in der Branche allgemein angenommen, dass die von China verhängten Zölle auf US-Waren die Einfuhr von Flugzeugen effektiv blockieren könnten. Branchenanalysten sind sich einig, dass dies Boeing dazu zwingt, seine Lieferpläne zu überdenken und möglicherweise alternative Märkte zu erschließen, um die Auswirkungen auf das Geschäft zu minimieren.

Die Eröffnung des Boeing-Werks in Zhoushan im Jahr 2018 sollte ursprünglich dazu beitragen, die Position des Unternehmens auf dem chinesischen Markt zu stärken. Doch die anhaltenden Handelsstreitigkeiten und die Sicherheitskrise um die 737 Max haben die Beziehungen belastet. Während Airbus in China ganze Flugzeuge montiert, hat Boeing bislang nur auf die Endfertigung gesetzt, um seine Marktanteile zu sichern.

Die Unsicherheit über die zukünftigen Handelsbeziehungen zwischen den USA und China könnte dazu führen, dass viele Flugzeuglieferungen in der Schwebe bleiben. Einige Fluggesellschaften haben bereits angekündigt, die Lieferung von Flugzeugen zu verschieben, um mögliche Zölle zu vermeiden. Boeing hat derzeit 130 offene Bestellungen von chinesischen Fluggesellschaften und Leasinggesellschaften, und ein erheblicher Teil der über 760 offenen Bestellungen könnte ebenfalls für China bestimmt sein.

Langfristig könnte ein Lieferstopp nach China Boeing dazu zwingen, seine Produktions- und Lieferstrategien anzupassen. Während Airbus derzeit keine freien Kapazitäten hat, könnte Boeing versuchen, andere Märkte zu erschließen, um die Auswirkungen auf seine Produktion zu minimieren. Die Entwicklungen im Handelskonflikt werden daher nicht nur für Boeing, sondern für die gesamte Luftfahrtindustrie von großer Bedeutung sein.

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