MAINZ / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der einstige Vorreiter in der Corona-Impfstoffentwicklung, Biontech, sieht sich mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert und plant einen signifikanten Stellenabbau. Das Unternehmen, das durch seinen Covid-19-Impfstoff weltweit bekannt wurde, hat angekündigt, seine Belegschaft in Europa und Nordamerika um bis zu 1350 Vollzeitstellen zu reduzieren.
Biontech, bekannt für seinen bahnbrechenden Covid-19-Impfstoff, steht vor einer neuen Herausforderung: dem Übergang von der Pandemiezeit zu einer nachhaltigen Geschäftsstrategie. Das Unternehmen hat erhebliche Verluste gemeldet, die auf hohe Investitionen in die Entwicklung von mRNA-basierten Krebstherapien zurückzuführen sind. Diese Investitionen sind notwendig, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt bestehen zu können.
Die finanziellen Schwierigkeiten von Biontech sind größtenteils auf den Rückgang der Nachfrage nach Covid-19-Impfstoffen zurückzuführen. Während das Unternehmen 2022 noch einen Gewinn von 9,4 Milliarden Euro verzeichnete, sank dieser 2023 auf 930 Millionen Euro. Für 2024 wird ein Nettoverlust von rund 700 Millionen Euro erwartet. Diese Entwicklung zwingt Biontech dazu, seine Ressourcen neu zu verteilen und sich auf die Stärkung seines Hauptsitzes in Mainz zu konzentrieren.
Ein wesentlicher Teil der Strategie von Biontech ist die Entwicklung von mRNA-basierten Krebstherapien. Diese Technologie zielt darauf ab, das Immunsystem der Patienten zu unterstützen, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Besonders weit fortgeschritten ist Biontech bei der Entwicklung von Präparaten gegen Blasenkrebs und Darmkrebs. Für 2026 plant das Unternehmen die erste Marktzulassung eines solchen Medikaments.
Ein Hoffnungsträger in der Pipeline von Biontech ist der Wirkstoffkandidat BNT327, der darauf abzielt, die immunsuppressiven Effekte von Tumoren zu bekämpfen. Die Rechte an diesem Wirkstoff hat sich Biontech durch die Übernahme der chinesischen Firma Biotheus gesichert. Diese strategische Akquisition unterstreicht Biontechs Engagement, seine Position im Bereich der Krebstherapien zu stärken.
Der geplante Stellenabbau betrifft vor allem die Standorte Marburg und Idar-Oberstein. In Marburg sollen von 670 Vollzeitstellen 250 bis 350 wegfallen, während in Idar-Oberstein bis zu 150 Stellen abgebaut werden. Gleichzeitig plant Biontech, in anderen Bereichen Personal aufzubauen, insbesondere am Stammsitz in Mainz, wo bis zu 350 neue Stellen entstehen sollen.
Die Herausforderungen, vor denen Biontech steht, spiegeln die Dynamik der Biotechnologiebranche wider, in der Innovation und Anpassungsfähigkeit entscheidend für den Erfolg sind. Während der Übergang von einem Impfstoffhersteller zu einem führenden Unternehmen in der Krebstherapie nicht ohne Risiken ist, bietet er auch die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen und langfristig zu wachsen.
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