Bhutans Bitcoin-Wette: Chancen und Risiken für die Wirtschaft

THIMPHU / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Bhutan, das kleine Königreich im Himalaya, hat sich in den letzten Jahren als Vorreiter in der Nutzung von Kryptowährungen etabliert. Inmitten wirtschaftlicher Herausforderungen und einer Abwanderung junger Talente setzt das Land auf Bitcoin-Mining, um seine wirtschaftliche Lage zu verbessern.

Bhutan, bekannt für seine unkonventionelle Messung des Wohlstands durch Glück und Nachhaltigkeit, hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Schritt in Richtung digitaler Innovation gemacht. Das Land, das als erstes weltweit CO2-negativ wurde, hat Millionen in Bitcoin investiert und damit eine wirtschaftliche Wette eingegangen, die weltweit einzigartig ist. Doch was treibt Bhutan zu diesem Schritt, und welche Risiken birgt diese Strategie?

Bitcoin, die erste dezentrale Kryptowährung, wurde 2008 eingeführt und ist nicht von Regierungen kontrolliert. Der Wert von Bitcoin ergibt sich aus seiner begrenzten Verfügbarkeit von 21 Millionen Einheiten, von denen die meisten bereits geschürft wurden. Bhutan nutzt seine überschüssige Wasserkraft, um energieintensive Supercomputer zu betreiben, die komplexe mathematische Probleme lösen und dafür mit Bitcoin belohnt werden.

Der Premierminister von Bhutan, Tshering Tobgay, erklärte, dass die Nutzung der überschüssigen Energie während der Sommermonate, wenn die Wasserkraftwerke mehr Energie produzieren als benötigt, eine strategische Entscheidung sei. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenderen Plans, um die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes zu bewältigen, darunter die Abwanderung junger, gut ausgebildeter Menschen und eine hohe Jugendarbeitslosigkeit.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Bhutans sind vielfältig. Das Land ist von Indien umgeben und importiert den Großteil seiner Lebensmittel von dort. Der Tourismus, der etwa 3,4 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, hat nach der COVID-19-Pandemie stark gelitten. Bhutan hat stets darauf geachtet, die Zahl der Touristen zu kontrollieren, um seine Umwelt zu schützen, doch die Besucherzahlen sind rückläufig.

In diesem Kontext könnte Bitcoin eine Lösung bieten. Im Jahr 2023 verkaufte die Regierung Bitcoins im Wert von 100 Millionen US-Dollar, um die Gehälter der Beamten zu verdoppeln. Dies führte zu einem Rückgang der Kündigungen im öffentlichen Dienst, was zeigt, dass Kryptowährungen eine Rolle bei der Stabilisierung der Wirtschaft spielen können.

Obwohl Bhutan seine Bitcoin-Bestände nicht offiziell bekannt gegeben hat, schätzt das Blockchain-Intelligence-Unternehmen Arkham, dass das Land über 600 Millionen US-Dollar in Bitcoin hält. Dies entspricht etwa 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Königreichs. Neben Bitcoin hält Bhutan auch kleinere Mengen anderer Kryptowährungen wie Ethereum.

Die Nachhaltigkeit des Bitcoin-Minings in Bhutan wird durch die Nutzung erneuerbarer Energien gewährleistet. Die kalten Temperaturen in der Hauptstadt Thimphu und anderen Regionen reduzieren den Bedarf an Kühlsystemen für die Supercomputer. Zudem produziert Bhutan mehr Wasserkraft, als es verbraucht, was dem Land die Möglichkeit gibt, diese Energie für das Mining zu nutzen, anstatt sie zu niedrigen Preisen zu exportieren.

Andere Länder beginnen ebenfalls, Bitcoin zu akzeptieren. Die USA haben eine strategische Bitcoin-Reserve eingerichtet, und El Salvador hält Bitcoin im Wert von fast 550 Millionen US-Dollar. Auch Länder wie die Zentralafrikanische Republik und Frankreich erkennen Bitcoin zunehmend als legales Zahlungsmittel an.

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