BHOPAL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Fast vier Jahrzehnte nach der verheerenden Bhopal-Katastrophe kämpfen die Überlebenden weiterhin um Gerechtigkeit und angemessene Entschädigung. Die Tragödie, die als einer der schlimmsten industriellen Unfälle der Geschichte gilt, hat bis heute weitreichende Auswirkungen auf die betroffene Bevölkerung und die Umwelt.
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Die Nacht vom 2. Dezember 1984 bleibt in der kollektiven Erinnerung als eine der dunkelsten Stunden der industriellen Geschichte. In Bhopal, Indien, entwichen aus einer Pestizidfabrik hochgiftige Gase, die Tausende Menschen im Schlaf töteten und langfristige gesundheitliche Schäden bei Hunderttausenden verursachten. Die Fabrik gehörte der Union Carbide Corporation, einem US-amerikanischen Unternehmen, das später von Dow Chemical übernommen wurde.
Die unmittelbaren Folgen der Katastrophe waren verheerend: Innerhalb weniger Tage starben schätzungsweise 10.000 Menschen, und weitere 12.000 erlagen in den folgenden Jahren den Spätfolgen. Die Überlebenden leiden bis heute unter chronischen Krankheiten und Behinderungen, während die Umwelt weiterhin durch die nicht beseitigten toxischen Abfälle belastet wird.
Die juristische Aufarbeitung der Katastrophe verlief schleppend und unbefriedigend. Obwohl der damalige Konzernchef Warren Anderson kurzzeitig verhaftet wurde, entging er einer ernsthaften strafrechtlichen Verfolgung. Ein indisches Gericht verurteilte 2010 sieben lokale Mitarbeiter zu kurzen Haftstrafen, doch die Berufungsverfahren ziehen sich bis heute hin.
Die Übernahme von Union Carbide durch Dow Chemical im Jahr 2001 brachte keine wesentlichen Fortschritte in der Entschädigung der Opfer. Erst 2023 wurde Dow Chemical offiziell in die rechtlichen Auseinandersetzungen einbezogen, wobei das Unternehmen die Zuständigkeit indischer Gerichte bestritt. In den USA scheiterten zivilrechtliche Ansprüche, und die vereinbarte Entschädigungssumme von 470 Millionen Dollar aus dem Jahr 1989 erwies sich als unzureichend.
Die indische Regierung hat zwar gesetzliche Maßnahmen ergriffen, um die Haftung ausländischer Unternehmen bei nuklearen Unfällen zu regeln, doch die Opfer von Bhopal fühlen sich weiterhin im Stich gelassen. Die soziale Diskriminierung und die mangelnde Unterstützung durch die Behörden erschweren ihren Kampf um Gerechtigkeit.
Die Bhopal-Katastrophe bleibt ein Mahnmal für die Gefahren unzureichender Sicherheitsvorkehrungen und die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit bei der Regulierung multinationaler Konzerne. Die betroffenen Gemeinden fordern nicht nur angemessene Entschädigungen, sondern auch eine umfassende Reinigung der kontaminierten Gebiete, um die Gesundheit künftiger Generationen zu schützen.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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